Alle helfen für den königlichen Sprint
Mindestens 48 Medaillen wollen die Briten an ihren Heimspielen holen; 47 waren es vor vier Jahren in Peking. Mit 542 Athleten stellen sie vor den USA (530) das grösste Aufgebot. In 20 Sportarten möchten sie aufs Podest.
Im Radsport soll heute Samstag, am Strassenrennen der Männer, die erste Medaille eingefahren werden. Realistisch im Visier befindet sich die goldene. Gemäss britischem Drehbuch soll der Olympiasieg im Spurt auf The Mall, in der Nähe des Buckingham Palace, vollendet werden – am perfekten Ort, um einen Sprintkönig zu erküren. «Wir haben das stärkste Team der Welt», lässt sich Bradley Wiggins zitieren. Aber nicht er, der Sieger der Tour de France, ist der Kronfavorit, sondern Mark Cavendish.
Für den begnadeten Sprinter, 23-fachen Etappensieger der Tour, Weltmeister 2005 und 2008 im Madison sowie 2011 auf der Strasse, setzen sich die Teamkollegen ein. Für die Gegnerschaft wirds keine unmögliche, aber eine sehr schwierige Mission, den 27-Jährigen und dessen Helfer Wiggins, Christopher Froome, David Millar und Ian Stannard zu stoppen. Wiggins’ eigener grosser Tag soll am nächsten Mittwoch im Zeitfahren folgen, als härtester Konkurrent von Titelverteidiger Fabian Cancellara.
Die Basis auf der Bahn
Der Start zum Hoch des britischen Radrennsports erfolgte 1994 mit der Eröffnung des Velodromes von Manchester, des National Cycling Centre. David Brailsford – jetzt Teamchef vom Team Sky Procyling um Wiggins, Cavendish und Froome – war in den letzten Jahren der wegweisende Mann im Hintergrund. 2008 auf der Bahn von Peking eroberten die Briten sieben von zehn Goldmedaillen. Zweimal, in der Einzel- und Teamverfolgung, stand dabei Wiggins zuoberst auf dem Podest.
«Sie haben ihre Mittel sehr weise eingesetzt», lobt der Ire Pat McQuaid, der Präsident des Radweltverbandes UCI, die Briten. «Nach den enormen Erfolgen auf der Bahn in Peking wollte das britische Team eine starke Equipe für die Tour de France aufbauen und sie auch gewinnen. Und jetzt sind sie in London als Tour-Sieger eingetroffen. Das alles geschieht nicht über Nacht.»
Die Euphorie im Vereinigten Königreich für den Radrennsport ist gross. McQuaid rechnet fürs heutige Strassenrennen mit einer Million Zuschauern an der Strecke. «Ich weiss nicht, ob es an einem olympischen Wettkampf jemals mehr hatte.»
Sechs Olympiamedaillen seit Sydney 2000 sind im Besitz des 32-jährigen Wiggins. Cavendish dagegen hat mit diesem Anlass noch eine Rechnung offen: 2008 in Peking gabs im Madison den enttäuschenden 9. Platz – an der Seite von Wiggins. (ust)
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