«Als wäre es gestern gewesen»
Roger Federer spricht vor den am Montag beginnenden Swiss Indoors über die Bedeutung des Turniers für ihn, das fehlende Training und die Ausgangslage in der Weltrangliste.
Sie sind zum 13. Mal bei den Swiss Indoors dabei. Was bedeutet Ihnen das Turnier?Roger Federer: Es ist eine lange Geschichte, die mich mit dem Turnier verbindet. Als Kind war ich Zuschauer, später Balljunge, dann bestritt ich die Qualifikation und 1998 hatte ich meinen ersten Auftritt im Hauptfeld gegen Andre Agassi. Ich bin froh, dass ich in Basel alle diese Erfahrungen sammeln konnte – gleich vor meiner Haustür. Das Turnier hat mich inspiriert und träumen lassen. Es ist deshalb immer wieder schön, heimzukommen. Wenn Sie zurückblicken, kommt Ihnen das vor, als würde das eine Ewigkeit zurückliegen?Nein, im Gegenteil. Es ging alles sehr schnell. Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen. Das gilt für meine gesamte bisherige Karriere. Man sagt sich manchmal, das ist unglaublich. Aber es gefällt mir. Deshalb tue ich alles dafür, um weiterzuspielen. Es würde mir fehlen, wenn ich jetzt aufhören müsste. Nach dem Davis-Cup-Duell gegen Holland vor einem Monat in Amsterdam hatten Sie über Müdigkeit geklagt. Wie sieht es heute aus?In Amsterdam war es schwierig. Es war das Ende des Tunnels und normal, dass ich kaputt war. Ich war in Madrid (Anfang Mai – Red.) in den Tunnel gestiegen. Madrid bis Amsterdam – das war ein einziger Schnellzug. Ich bin froh, dass ich aus dem Ganzen heil herausgekommen bin. Sie hatten nicht nur wenig Pausen in den letzten Monaten, sondern auch wenig Zeit, um zu trainieren. Wie wirkt sich das aus?Es schleichen sich Fehler ein, gewisse Automatismen fehlen. Man riskiert nicht mehr gleich viel und spielt nur noch, um zu gewinnen. Irgendwann merkt man, dass man nur noch die sicheren Bälle spielt. Das Training bringt von dem her sehr viel, für die Beine und den Kopf. In den letzten Tagen habe ich viele Übungen gemacht, das wird mir helfen. Jetzt wird wichtig sein, dass ich in Basel gut ins Turnier finde.
Letzte Woche waren Sie in Schanghai am Start. Dank der Halbfinalqualifikation haben Sie sich eine 300. Woche an der Spitze der Weltrangliste gesichert. Der Start in Schanghai hat sich von dem her gelohnt. Als ich mich entschieden habe, dort anzutreten, war das halb, weil ich spielen wollte, und halb wegen des Rekordes. Nochmals die Nummer 1 zu werden, war eines meiner Ziele in diesem Jahr. Es ist schön, dass es geklappt hat. Es motiviert mich. Wenn ich heute die Nummer 1 sein kann, dann denke ich mir, kann ich in den kommenden Jahren noch einiges erreichen. Wie beurteilen Sie die Ausgangslage im Rennen um die Nummer 1 bis Ende Jahr?Ich habe mich mit der Konstellation nicht beschäftigt. Es geht jetzt mehr darum, ein super Jahr gut zu Ende zu spielen. Basel, Paris und London sind jetzt noch wichtige und grosse Turniere, die anstehen. Dann werden wir sehen, wie es herauskommt. Wenn es nicht die Klassierung ist, die mich glücklich macht, dann hoffe ich wenigstens, dass ich gut gespielt habe und Turniersiege holen konnte. Und jetzt konzentriere ich mich sowieso erst mal auf Basel.
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