angerichtet Zeitreise ins Stammertal
von Anna Wepfer
Es überrascht nicht, dass der Gasthof Hirschen in Oberstammheim diese Woche zum «historischen Hotel 2014» gekürt wurde. Dem hübschen Riegelhaus sieht man schon von aussen an, dass es seit dem Bau 1684 mit viel Aufwand und Liebe gepflegt wurde. Das Gleiche gilt auch für das Innenleben des Gebäudes. Der Raum mit dem gut erhaltenen Kachelofen und den Holzmöbeln ist nicht einfach ein Restaurant, sondern noch heute eine richtige Gaststube.
Wir haben Glück und erhalten die schönsten Plätze – jene im grossen, von Fenstern umrahmten Erker. Hier sitzen wir und fragen uns, ob die Preise heute wohl noch die gleichen sind wie jene auf der historischen «Speisenkarte», die im Eingang ausgestellt ist. Einst kostete hier der Schüblig mit Kraut offenbar nur 90 Rappen, Kutteln mit Käse gab es für 1.30 und das Wiener Schnitzel für 1.80 Franken. Natürlich haben sich die Zeiten seither geändert und mit ihnen die Preise. Sie sind angesichts des hohen Niveaus der Küche und der regionalen Produkte aber durchaus bezahlbar.
Der Rehschüblig auf Bohnen-Brot-Salat (16.50 Franken) stammt von Tieren, welche Stammheimer Jäger erjagt haben. Er schmeckt würzig und wird als grosszügige Portion serviert. Das gilt auch für das geräucherte Felchenfilet aus dem Bodensee (16.50), das saisongerecht mit Kürbiswürfelchen an einer ausgezeichneten Honig-Senf-Sauce angerichtet ist. Der Hunger ist damit schon fast gestillt, dennoch ist es unmöglich, dem Hauptgang zu widerstehen. Das Zürcher Geschnetzelte (39) erweist sich als gute Wahl, wenn es auch unspektakulär daherkommt. Ein richtiges Highlight aber sind die Tagliatelle an einer Trüffelrahmsauce (36). Erfreulicherweise gilt auch bei den kostbaren Pilzen: Geknausert wird in der Küche nicht.
Zu toppen vermag dies nur «Grosis brönnti Crème» zum Dessert (7.50). Sie überrascht mit einem Hauch Minze in der Süsse und das schmeckt wirklich grandios. Ob das Rezept dazu tatsächlich über Generationen in der Besitzerfamilie Wehrli überliefert wurde, wissen wir zwar nicht. Weil es so schön zum altehrwürdigen Haus passt, glauben wir es aber gerne.
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