«Baumfällen ist Präzisionsarbeit»
Förster Andres Trümpy (37) arbeitet beim städtischen Forstbetrieb. Seine Berufskleidung schützt ihn nicht nur vor Gefahren, sondern erleichtert ihm die Arbeit im Wald.
Bei der Schutzausrüstung sind in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht worden. So gibt es heute Hightechhelme mit eingebautem Mikrofon, damit wir uns trotz Gehörschutz bei der Arbeit im Forst gegenseitig absprechen können. Oder Kettensägen mit einer Griffheizung. Dann trocknen die Schutzhandschuhe schneller, wenn sie bei der Arbeit nass geworden sind. Zur Grundausrüstung im Forst gehören der Helm mit Gehör-, Gesichts- und Nackenschutz, eine si-gnalfarbene Arbeitsjacke, die Arbeitshose mit Schnittschutz, Arbeitshandschuhe und Arbeitsschuhe mit rutschhemmender Sohle. Je nach Witterung tragen wir Arbeitsstiefel mit Stahlkappen und eine signalfarbene Regenjacke. Jeder Forstwart erhält von der Stadt ein Budget zugeteilt, um sich die persönliche Schutzausrüstung anzuschaffen. Für das Waschen und die Pflege der Berufskleidung ist jeder selber verantwortlich. Die Geräte und Maschinen, die wir bei der Arbeit benützen, gehören der Stadt.
Ich selber bin für den Privatwaldbestand in Oberwinterthur zuständig und gleichzeitig Sicherheitsbeauftragter des städtischen Forstbetriebs. Dabei unterstütze und berate ich die Vorgesetzten und Mitarbeitenden im Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Als Förster sind wir zuständig für eine wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Pflege des Waldes. Wir entscheiden darüber, welche Bäume gefällt werden sollen und welche Bestände ausgelichtet oder verjüngt werden. Zudem sind wir für den Unterhalt von Waldstrassen und Waldwegen verantwortlich. Wir definieren auch, welche Waldabschnitte eine Nutz-, Schutz- oder Erholungsfunktion haben. Vor der Holzernte organisieren wir die Arbeiten, planen und leiten den Einsatz von Mitarbeitenden und Maschinen und sorgen dafür, dass die Arbeit im Wald fachgerecht und sicher ausgeführt wird. Das Fällen von Bäumen ist Präzisionsarbeit. Die Fallrichtung des Baums muss exakt bestimmt werden, damit es zu keinen Unfällen kommt. Zusätzlich pflegen wir die Jungwaldgebiete und die Waldränder, Hecken, Biotope und Naturschutzgebiete.
Wichtig ist für uns der Kontakt zu Behörden, privaten Waldbesitzern, Umweltorganisationen und Verbänden. Und eine aktive Öffentlichkeitsarbeit: Wir halten zum Beispiel Vorträge, leiten Exkursionen und gestalten wald-pädagogische Programme oder Waldlehrpfade. Diese sind besonders bei Schulklassen beliebt.
Wir unterhalten heute über 170 Kilometer Waldwege und Pfade und sind für den Unterhalt von Sitzbänken, Waldhütten, Grillplätzen und Brunnen zuständig. Gleichzeitig ist der Wald Holzlieferant und schafft Arbeitsplätze. Pro Jahr schlagen wir durchschnittlich 24 000 Kubikmeter Holz, das zum grössten Teil an die regionalen Holzverarbeiter verkauft wird. Für zahlreiche Pflanzen und Tiere ist der Wald Lebensraum. Im Totholz finden Käfer und Feuersalamander Nahrung. In den Biotopen leben Grasfrösche, Erdkröten und Bergmolche, in den drei Walcheweihern zahlreiche Fischarten und Krebse. Winterthur ist mit fast 2700 Hektaren die waldreichste Grossstadt der Schweiz. Der grösste Teil ist in städtischem Besitz. Der Wald sorgt auch für sauberes Trinkwasser. Im Tösstal besitzt die Stadt deshalb zusätzlich rund 200 Hektaren Wald. Für den städtischen Forstbetrieb sind heute über 20 ausgebildete Fachkräfte im Einsatz. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass der Stadtwald auch für zukünftige Generationen seine Funktionen erfüllen kann.
AUFGEZEICHNET VON CHRISTIAN LANZ
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