Bibliotheken brauchen wieder mehr Geld
Damit die Illnau-Effretiker Bibliotheken ihr Angebot verbessern können, benötigen sie laut Stadtrat 35 000 Franken mehr als bis anhin.
Der Illnau-Effretiker Stadtrat möchte den Beitrag an den Bibliotheksverein von jährlich 150 000 Franken auf 185 000 Franken erhöhen. «In den letzten zwei Jahren hat sich abgezeichnet, dass die finanziellen Mittel der Bibliothek nicht mehr ausreichen», begründet die Behörde ihren Antrag, der zur Vorberatung bei der Geschäftsprüfungskommission (GPK) liegt.
In der Stadt ist seit 1998 ein Verein mit der Führung der beiden Bibliotheken in Effretikon und Illnau betraut. Der jährlich wiederkehrende finanzielle Beitrag ist an eine Leistungsvereinbarung geknüpft, die am 1. Januar 2004 in Kraft trat. Bis 2003 zahlte die Stadt 100 000 Franken, 2004 erhöhte sie auf 120 000 Franken und 2010 auf 150 000 Franken. Nun soll der Betrag abermals steigen. Dies, damit die Bibliotheken die Öffnungszeiten – wie von den Besuchern gewünscht – erhöhen und weitere Neuanschaffungen tätigen können, wie der Stadtrat weiter festhält.
GPK-Präsident Reto Unterholzner (SVP) hat die Vorlage noch nicht im Detail studiert, wie er auf Anfrage sagt. Die Kommission habe das Geschäft auch noch nicht behandelt. Er persönlich werde sich aber Gedanken darüber machen, «in welcher Form und an wie vielen Standorten eine Bibliothek noch Sinn macht». Denn es sei nicht von der Hand zu weisen, dass neue Medien vermehrt übers Internet heruntergeladen würden. «Diesen Wandel müssen wir berücksichtigen.»
Christof Müller, stellvertretender Stadtschreiber, hält es zwar für sinnvoll, Organisationsform und Angebot zu hinterfragen. Persönlich ist er aber der Meinung, «dass man das Engagement von Vereinsmitgliedern weiterhin unterstützen sollte». Letztendlich müsse aber die Politik entscheiden.
Das wird der Grosse Gemeinderat auch tun, wenn er den stadträtlichen Antrag an einer seiner nächsten Sitzungen behandeln wird. In den beantragten 185 000 Franken sind Lohnkosten von 143 500 enthalten. Neben den Pensen sollen auch die Stundenlöhne angepasst werden. Die Leiterin soll neu 34 Franken (vorher 32 Franken), die Mitarbeiterinnen 29 Franken (27) erhalten. Der Verband Schweizer Bibliotheken (SAB) empfiehlt für ähnlich grosse Bibliotheken gar eine Erhöhung auf 239 000 Franken, was 375 Stellenprozenten entspricht (heute 204 Stellenprozente), wie der Stadtrat schreibt. «Die Lohnkosten in Illnau und Effretikon liegen also auch nach der Erhöhung noch weit unter den SAB-Richtlinien», so der Stadtrat.
Die Bibliotheken werden ihr Angebot nach den neusten Trends richten müssen, davon ist auch der Stadtrat überzeugt. Die Nachfrage nach Hörbüchern steigt, jene nach CDs und DVDs hingegen sinkt. E-Books sind in Illnau-Effretikon noch nicht erhältlich. «Wir sind daran, das aufzugleisen», sagt Co- Leiterin Doris Mäder. Es werde aber wohl nächstes Jahr, bis es so weit sei. Wer Mitglied der Bibliothek ist, kann dann Bücher auf seinen Computer, das iPad oder ein sonstiges Lesegerät laden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch