Bunker wird zum Museum
Spiez. «Alpengarten» lautete der Tarnname der unterirdischen Anlage in Spiez. Der Bunker der Widerstandsorganisation P-26 wird nun zum Museum.
Unscheinbar wirkt die Holzscheune bei Krattigen hoch über dem Thunersee. Der Besitzer Daniel Miescher zieht die Schiebetür zurück, entriegelt ein Gittertor und eine Panzertür. Dann führt er über eine senkrechte Eisenleiter in den Bunker der sagenumwobenen Widerstandsorganisation P-26.
«Alpengarten» lautet der Tarnname der unterirdischen Anlage bei Spiez, die im Zweiten Weltkrieg als Artilleriefort gebaut wurde. Ein Stollensystem verbindet die drei Geschützbunker und das Einstiegsgebäude. Die überirdischen Anlageteile sind allesamt als Scheunen getarnt. Ein aufmerksamer Beobachter wundert sich vielleicht über die Lüftungssäule, die aus dem Boden ragt. Doch auch sie war bis in die 1990er-Jahre hinter einem angeblichen Bienenhaus versteckt. Denn im Untergrund bereiteten sich Mitglieder der hochgeheimen P-26 ab 1979 auf den Ernstfall vor: die Besetzung der Schweiz durch eine feindliche Macht. Die geheime Kaderorganisation sollte den Widerstand im Untergrund anführen – mit List und auch mit Waffengewalt.
Geheimfahrt nach Spiez
Der heutige Besitzer will die Anlage nun wieder in den Originalzustand bringen. Sein Museum soll die Weltkriegszeit und auch die P-26 erlebbar machen. Führungen bietet er schon heute an. Die Adresse findet sich ohne Mühe im Internet; das war seinerzeit natürlich anders. «Am Anfang fuhr ich jeweils nach Thun, dort wurde ich in einen VW-Bus mit verdunkelten Scheiben verfrachtet», erinnert sich Widerstandsmitglied «Wilfried» im neuen P-26-Buch von Martin Matter. «Wilfried» war in zivil Lehrer in der Ostschweiz und einer von knapp 400 Schweizern, die für die P-26 angeworben wurden. Im «Alpengarten» und später in Gstaad liessen sie sich ins Geheimprojekt einführen und erwarben Fachkenntnisse zum Beispiel in psychologischer Kampfführung, Sabotage oder Kurzwellenfunk.Oft wusste nicht einmal der Ehepartner etwas vom Doppelleben. Kam ein Kursaufgebot, musste sich der P-26er für Familie und Job eine «PG» einfallen lassen – eine Plausibelgeschichte. Die P-26 wurde 1990 im Gefolge der Fichenaffäre enttarnt und aufgelöst. (sda)
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