Cancellaras Ausrufezeichen
Tarazona. Fabian Cancellara hat das einzige Zeitfahren der Vuelta gewonnen und den Weltmeister Tony Martin dabei deutlich hinter sich gelassen.
Cancellara errang einen mit viel Prestige verbundenen Sieg. Exakt 51 Minuten benötigte der Berner auf der 38,8 km langen Strecke in der Provinz Saragossa. Das entsprach einem Stundenmittel von 45,647 km/h. Die Leistung reichte, um den in dieser Saison im Zeitfahren sieggewohnten Deutschen Tony Martin deutlich zu bezwingen.
Martin hatte sich in diesem Jahr in den Zeitfahren einen Sieg an den anderen gereiht. Der Deutsche ist ja zudem im Zeitfahren auch der Weltmeister der letzten beiden Jahre. Doch nun in Spanien musste er sich Cancellara, dem einstigen Dominator der Sparte, wieder klar geschlagen geben. «Meine Form ist richtig gut. Der Parcours liegt mir», hatte Martin vor dem Start noch sehr optimistisch getönt.
Doch Cancellara war stärker. Nach 11,5 km lag der Berner 14 Sekunden vor Martin, nach 26 km betrug die Differenz 34 Sekunden, und im Ziel kamen noch einmal drei Sekunden hinzu. Cancellara reüssierte auf einem Parcours, der mit einer Bergwertung der 3. Kategorie durchsetzt war. Cancellara darf demnach der WM von Ende September in Florenz mit einigem Optimismus entgegenblicken. Denn an der WM wird die Strecke über ausschliesslich flaches Terrain führen, was ihm noch besser zusagen wird.
Bis sein Sieg endlich feststand, musste sich Cancellara lange gedulden. Fast zwei Stunden war der Schweizer vor den Gesamtersten auf die Strecke gegangen. «Die Warterei ist nie angenehm. Doch wenn man am Ende gewinnt», so Cancellara, «ist alles halb so schlimm.» Der 32-Jährige durfte ein rundum positives Fazit ziehen. Selbstverständlich war dies nicht.
In diesem Jahr hat Cancellara zwar mit der Flandern-Rundfahrt und Pa- ris–Roubaix zwei grosse Siege errungen, aber in den Zeitfahren reüssierte er nur an der Schweizer Meisterschaft und in der Österreich-Rundfahrt. Da kam der Sieg über Tony Martin gerade recht. «Der Parcours mit dem Berg in der Mitte war doch etwas anders als gewöhnlich», hielt er fest. Zudem mag er es nicht unbedingt, nach einem Ruhetag zu einem Zeitfahren antreten zu müssen. «Normalerweise läuft es mir während einer Rundfahrt nach einem Tag Pause nicht so gut.»
Wieder Leaderwechsel
Die besten Fahrer der Gesamtwertung kamen nicht an Cancellara und Martin heran. Der Italiener Vincenzo Nibali übernahm aber dank Platz 4 im Zeitfahren – hinter seinem überraschenden Landsmann Domenico Pozzovivo – wieder das Leadertrikot, das in dieser 11. Etappe zum siebenten Mal seinen Besitzer wechselte. Nibali entthronte den Amerikaner Chris Horner, der fast drei Minuten auf Cancellara einbüsste und auf Position 4 zurückfiel. Nibali liegt jetzt in der Gesamtwertung 33 Sekunden vor dem Iren Nicolas Roche und dem zeitgleichen Spanier Alejandro Valverde. Aber weiterhin trennen nur 46 Sekunden die ersten vier der Gesamtwertung. (si)
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