Das Ende einer Ära
WINTERTHUR. Nach neun Jahren beim FC Phönix Seen wird Trainerfuchs Jürg Stücheli den Verein per Saisonende verlassen und sich eine neue Herausforderung suchen.
Jürg Stüchelis bisherige Trainerkarriere liest sich wie ein perfektes Bewerbungsschreiben für jeden Verein auf Trainersuche. Den FC Wülflingen führte er in den 90er-Jahren von der 4. in die 1. Liga, anschliessend gelang ihm in den zwei Jahren beim FC Uster ebenfalls ein Aufstieg sowie der Gewinn des FVRZ-Cups, ehe der heute 49-Jährige auf die Saison 2004/05 beim FC Phönix Seen anheuerte. Auch in Seen ging die Erfolgsgeschichte weiter, in der dritten Saison gelang der Aufstieg in die 2. Liga, seit 2011 spielt Phönix sogar in der 2. Liga interregional. Stücheli scheint ein Händchen zu haben, wenn es darum geht, Mannschaften weiterzubringen und in höheren Ligen zu etablieren.
Nun sucht er eine neue Herausforderung, die Mannschaft wurde zu Beginn der Woche über seinen Abgang informiert. «Der Entscheid ist jedoch nicht von heute auf morgen gefallen und hat auch überhaupt nichts mit der aktuellen Situation zu tun», stellt Stücheli klar. Bereits im Winter habe er sich erste Gedanken gemacht, welche letztlich dazu geführt haben, einen Schlussstrich zu ziehen. «Ich bin ein Typ, der sich ständig verbessern will, der klare Ziele und eine klare Vision braucht», beschreibt sich der charismatische Coach. Genau das hat ihm zuletzt ein wenig gefehlt, denn Phönix fehlte nach dem Aufstieg in die interregionale 2. Liga eine klare Vorwärtsstrategie. «Im ersten Jahr nach dem Aufstieg ist es klar, dass man sich zuerst zurechtfinden muss. Im zweiten Jahr sollte man dann aber einen weiteren Schritt nach vorne gehen.»
Als Legitimation verweist Stücheli auf das extrem junge Team, das voller Potenzial stecke und sich trotz vieler A-Junioren in der Startelf seit knapp zwei Jahren auf diesem Niveau behauptet – Investitionen in eine solche Mannschaft wären auch Investitionen in die Zukunft. Stücheli will sich jedoch davor hüten, nur auf die Erfolge der ersten Mannschaft einzugehen. Der gesamte Verein hat in den vergangenen Jahren eine enorme Entwicklung durchgemacht und mit einer zweiten Mannschaft in der 3. Liga sowie A-Junioren in der Junior-League A die besten Voraussetzungen. «Phönix hat sich auch im Jugendbereich enorm entwickelt. Man muss immer das Gesamtpaket sehen, nicht nur die erste Mannschaft», gibt sich Stücheli bescheiden und verweist auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit etlichen Trainern und Betreuern des Vereins.
«Viel Positives»
«Die Mannschaft und der ganze Verein sind mir in den vergangenen Jahren natürlich enorm ans Herz gewachsen. Dementsprechend war es auch ein sehr schwerer Entscheid», so Stücheli. Erzählt er über die vergangenen Jahre, merkt man schnell, dass bei ihm das Menschliche im Vordergrund steht. Deshalb weiss er auch jetzt schon: «Zurückkommen ist für mich immer ein Thema, denn es gab viel zu viel Positives, um das Kapitel Phönix Seen bereits definitiv abzuschliessen!»
Wo es Stücheli hinziehen wird, ist bisher noch offen. Es gebe «ein, zwei Anfragen», definitiv entscheiden will er sich am Wochenende. Auch damit er sich dann voll auf den Saisonendspurt mit Phönix konzentrieren kann. Wer sein Nachfolger auf dem Sportplatz Steinacker wird, ist bisher noch unklar. Sportchef Mauro Michelutti möchte nichts überstürzen und zunächst die Arbeit Stüchelis würdigen. «Wir hatten eine aussergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit ihm, es war die erfolgreichste Zeit des Vereins», lobt er den Trainer. «Es ist schade, ist es vorbei, doch auf der anderen Seite ergeben sich so auch wieder neue Chancen.» Gesucht wird wieder ein Trainer für eine langfristige Zusammenarbeit, der den eingeschlagenen Weg weitergeht und den Fokus auf die Junioren legt. Vor allem aber soll sich der neue Coach mit dem Verein identifizieren. Dass es aber wieder zu einer Ära wie bei Jürg Stücheli kommt, wagt Michelutti zu bezweifeln.
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