Ein Gasthof für Hegi
Zusammen mit einer Baugesellschaft will Architekt Markus Böni ein Bauernhaus in eine Beiz mit Charakter und Gästezimmern verwandeln.
Das Projekt ist nicht ohne Risiko, und Markus Böni weiss das. Gasthöfe werden kaum mehr neue gebaut, schon eher werden Restaurants geschlossen, weil sie nicht rentieren. Die Baugesellschaft Mettlen, die vom Architekten und ehemaligen SVP-Lokalpolitiker vertreten wird und zu der er selbst auch gehört, will es dennoch wagen und in Hegi ein ehemaliges Bauernhaus zu einem Gasthof mit zehn Zimmern umbauen. Das entsprechende Bauprojekt liegt aktuell öffentlich auf. «Der Ort ist geeignet, das haben mir Fachleute bestätigt» sagt Böni, während er auf dem Hofplatz steht. Rundherum gebe es viel potenzielle Kundschaft. Er zeigt erst über die Rümikerstrasse, wo mehrere Einkaufszentren und Wohnüberbauungen liegen, und weist dann auf das Schulhaus an der Mettlenstrasse. «Zusammen könnte es ein kleines Dorfzentrum geben.» Trotzdem: Wäre da nur das Bauernhaus, würde wohl kein Gasthof daraus. Zum Grundstück gehört aber auch eine 1300 Quadratmeter grosse Wiese, auf der ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen Platz hat, Tiefgarage inklusive. Eine weitere Wohnung ist in einem Anbau am Bauernhaus vorgesehen. Erst die Kombination von Gasthof und Wohnungen mache die Finanzierung des geschätzte 6,6 Millionen Franken teuren Projektes möglich, sagt Böni. «Wir wollen aber einfache und kostengünstige Wohnungen bauen.» «Keine geschleckte Sache» Das Zielpublikum für den Gasthof sind primär die Hegemerinnen und Hegemer. Das Dorfquartier hat seit der Schliessung der «Mühle» kein Restaurant mehr, obwohl es mittlerweile mehr als 3000 Einwohner zählt. Böni hofft darüber hinaus aber auch auf Gäste aus Oberwinterthur, Seen und Neuhegi. Rund 50 Plätze soll das Restaurant im Haus und im Tenn zählen und ähnlich viel Platz der Saal im Keller. Darüber sind einfache Gästezimmer geplant, damit der Gasthof attraktiv ist auch für Tagungen und Seminare. Das 1860 erbaute Bauernhaus ist im Inventar der schützenswerten Objekte aufgeführt. Erste konstruktive Gespräche mit der Denkmalpflege hätten stattgefunden, sagt Böni. Auch er wolle den Charakter des Hauses bewahren, in dem der in Hegi bekannte «Gäbeli-Wyler» als Kleinbauer und Gabel-Macher – daher der Name – gelebt hat. «Ich will keine geschleckte Sache.» Details wie der Herd in der Küche, ein Kachelofen oder Riemenböden und Bodenplatten wolle er wieder instand stellen. Als Ort etwa für Apéros stehen bleiben soll auch das Gebäude im Hof, inklusive der darin untergebrachten Drechslerwerkstatt und dem Dampfofen, mit dem der «Gäbeli-Wyler» einst das Holz formbar machte. Mit Teich und Gewürzgarten Für die Mieter der Wohnungen ist am westlichen Ende des Grundstücks ein Garten mit alten Obstbaumsorten vorgesehen. Gegen die Rümikerstrasse wird er mit Geröllbetonfragmenten und Holzbeigen abgeschirmt. Die Hecke vor dem Bauernhaus hingegen will die Baugesellschaft ausholzen. «Einen Gasthof muss man sehen», sagt Böni. Als Attraktion soll der heute kaum sichtbare Teich vergrössert werden, auf der einen Seite gesäumt von Rasen und Gartenrestaurant, auf der anderen von Gemüse und Gewürzen. Etwas Besonderes hat sich Böni für die Strassenecke vor dem Gasthof ausgedacht: eine Bepflanzung wie auf den Brissago-Inseln, allerdings mit grösserer Kälteresistenz. «Vom Frühling bis im Herbst sollte hier immer etwas blühen.»
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