«Einfach wunderbar»
Simon Ammann (33) gewann das erste von zwei Weltcupspringen in Kuusamo (Fi) überlegen vor den Japanern Daiki Ito und Noriaki Kasai.
Der vierfache Olympiasieger ballte die Faust unmittelbar nach der Landung und schrie in die Kamera, bevor die Eins aufleuchtete. Mit 142 m war Ammann ein Traumflug gelungen und auch die Landung passte diesmal. Der Toggenburger hatte bereits nach dem ersten Umgang (139,5 m) geführt. Deshalb ging er als letzter Springer über die Schanze in Ruka im Wintersportgebiet Kuusamo und durfte seinen 22. Weltcupsieg im Auslauf und nicht in der Leader Box feiern.
Als Erste tauchten Ito und Kasai auf und gratulierten dem neuen Weltcupleader mit einem respektvollen Nicken. Im Skispringen zählt auch die Erfahrung: Das Siegertrio von gestern weist ein Durchschnittsalter von knapp 35 Jahren auf... «Der gesamte Krampf der vergangenen Monate ist damit vergessen. Das ist ein tolles Resultat, einfach wunderbar», schwärmte Ammann.
Starker zweiter Sprung
Der Vorsprung von acht Punkten entspricht umgerechnet 4,5 Metern – ein grosser Abstand. Der Schweizer Teamleader stand zuletzt vor elf Monaten beim Auftakt der Vierschanzentournee 2013/14 in Oberstdorf (De) zuoberst auf dem Podest. Danach liess er noch Rang 3 beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen sowie einen 2. Platz in Innsbruck folgen, ehe in Sachen Podestplätze Flaute herrschte. In Kuusamo erhöhte der 33-Jährige nun seine Anzahl an Weltcup-Podest-Klassierungen auf 74. Am Polarkreis hatte Ammann im November 2008 bereits einmal gewonnen. Damals fiel das Preisgeld noch höher aus als 10 000 Franken.
Nach dem ersten Durchgang hatte Ammann noch den Kopf geschüttelt. Er patzte bei der Landung, weil er nach einer zu steilen Flugkurve aufsetzte. Dreimal die tiefe Note 16,0 und zweimal 16,5 gaben die Juroren. Bei seinem «Traumflug» auf 142 m, was exakt der Hill Size entspricht, passte dann der Aufsprung wesentlich besser, auch weil er etwas mehr dem Hang entlang segelte. Die Tagesbestweite hatte bei Aufwindverhältnissen im ersten Durchgang Andreas Kofler erzielt. Der Routinier segelte auf 144,5 m und verpasste den Schanzenrekord des wiederum enttäuschenden Gregor Schlierenzauer (24.) bloss um 2,5 m. Kofler war als Vierter bester Österreicher, unmittelbar vor Landsmann Michael Hayböck.
Ammanns Trainer Martin Künzle sprach von «zwei super Sprüngen». Der Sieg habe sich im Vorfeld nicht aufgedrängt, aber zumindest abgezeichnet. Bereits vor Wochenfrist hatte der Jungvater mit Rang 7 beim Saisonauftakt in Klingenthal (De) seine Frühform unter Beweis gestellt. Tags zuvor war ihm im Teamspringen ein Gewaltsprung gelungen und auch beim Training Anfang November in Oberstdorf hatte der Schweizer bewiesen, dass er mit der internationalen Konkurrenz Schritt hält. Nun stellte der Toggenburger den Anschluss zu den Besten endgültig her, was mit Blick auf die Vierschanzentournee von grosser Bedeutung ist. Der Gesamtsieg beim Klassiker über die Neujahrstage fehlt Ammann noch.
Deschwanden nicht im Final
Diametral entgegengesetzt verläuft die Formkurve von Gregor Deschwanden. Der zweite Schweizer im Feld verpasste als 39. mit einer Weite von 117,5 m den Finaldurchgang deutlich. Der Luzerner wartet immer noch auf die ersten Weltcuppunkte in dieser Saison. Für Deschwanden wurde die geringste Anlaufgeschwindigkeit aller 50 Athleten gemessen, obwohl er noch vor Kofler losfuhr und somit eine Luke höher abstiess als die meisten Konkurrenten. «Er muss sich verkrampft haben», sagte Künzle. «Der Sprung selber war in Ordnung.»si
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