«Finalissima» auf der Breite
Winterthur. Der FC Schaffhausen und YF Juventus spielen heute um den zehnten Platz in der Challenge League. Die Schaffhauser sind höher kotiert, aber sie müssen gewinnen.
Die Messer sind geschliffen vor der «Finalissima» auf der Breite. Weder hat YF Juventus in der 1. Liga Promotion die fünf Punkte Vorsprung aus der Vorrunde zum vorzeitigen Titelgewinn genutzt, noch sind die Zürcher im Frühjahr eingebrochen und von den favorisierten Schaffhausern überholt worden. Es kommt also im Aufstiegskampf zum Endspiel mit dem Vorteil für die Schaffhauser, zu Hause antreten zu können, und dem Plus für die Zürcher, dass ihnen bei einem Punkt Vorsprung schon ein Unentschieden genügt.
Das Fernduell, das heute in eine Direktbegegnung mündet, wurde in den vergangenen Wochen angeheizt durch beidseits griffige, aber eher unqualifizierte Äusserungen. So ärgerten sich die Zürcher über die Aussagen des Schaffhauser Präsidenten Aniello Fontana, er «verstünde die Welt nicht mehr, würde die Liga YF die Lizenz erteilen». In erster Instanz haben die Zürcher – im Gegensatz zu den Schaffhausern – von der Swiss Football League die Spielberechtigung für die Challenge League in der Tat nicht erhalten; mangels geeignetem Stadion, aber auch wegen eines zu bescheidenen Budgets. YF Juventus müsste also auch dann um seinen Platz in der Challenge League zittern, wenn er ihn heute sportlich erreichte.
YF-Trainer Salve Andracchio wiederum verpasst keine Gelegenheit, darauf hinzuweisen, wenn seine Mannschaft etwa gegen die U21 des FC Basel mit der einen oder andern Verstärkung aus dem «Eins»-Kader antreten muss. Als widerführe das nicht auch andern. Aber Andracchio kann, braucht er Motivationshilfe, auch ein Artikelchen aus den «Schaffhauser Nachrichten» an die Kabinentür heften. In diesem prophezeit Vaso Vasic, vorübergehend Torhüter Nummer 1 beim FCW, jetzt ein Schaffhauser, den Zürchern: «Wir werden sie an die Wand spielen.»
Schaffhauser Profikader
Die Schaffhauser mögen nominell höher einzustufen sein, mit ihrem breiten Profikader mit Spitzenspielern wie Baykal, dem altgedienten Antonio Dos Santos, dem harten Mittelfeldarbeiter Marco Mangold und natürlich dem Topskorer Gianluca Frontino. Aber der FCS tat sich in der Rückrunde wiederholt schwer, zwar schwächere, aber sehr defensiv eingestellte Gegner niederzuringen. Ein defensiv eingestellter und spielerisch erst noch respektabler Gegner stellt sich ihnen aber heute entgegen. YF Juventus, wie die Schaffhauser mit mehreren ehemaligen FCW-Spielern im Kader, verteidigte die Tabellenspitze mit einiger Zähigkeit und Konstanz. Gelänge ihm dies auch im letzten Match, wäre das genauso wenig eine Überraschung wie der Heimsieg des FCS, der diesem nach zwei Jahren die Rückkehr in die Challenge League erlaubte.
FCW: Nikodijevic bleibt
In der 1. Liga Classic beendet die U21 des FCW die Saison mit dem Gastspiel im aargauischen Muri bei einem Gegner, der noch ein bisschen um den Klassenerhalt bangen muss. Die Winterthurer haben danach eine Saison hinter sich, die resultatmässig über weite Strecken in Ordnung war. Aber dann brachten sie sich mit einem ziemlich bösartigen Zwischentief vor ein paar Wochen selbst in Schwierigkeiten. Die wurden dann mit dem 4:2 beim Zweitletzten Kreuzlingen behoben.
Das Ziel Klassenerhalt wurde also doch vorzeitig erreicht, die Saisonbilanz fällt dennoch zwiespältig aus. Die Mannschaft fiel wiederholt durch Undiszipliniertheiten auf, was natürlich auch zu Fragen zur Arbeit des Trainers Radosav Nikodijevic in seiner zweiten Saison führt. Es entstand der Eindruck, er habe die Mannschaft nicht immer im Griff. Dennoch bleibt er ein drittes Jahr im Amt, wohl mit der Vorgabe, ein – wie für eine U21 üblich – ziemlich umbesetztes Team unbestrittener zu führen.
Aus dem bisherigen Kader gab es kaum welche, die einen an eine Zukunft in der Challenge League denken lassen. Den Verein verlassen (müssen) deshalb: Sead Jakupovic, Ernes Padjen, Edon Iseni, Anil Aydeniz, Josip Uzelac, Luca Russheim und Marko Marjanovic. Russheim, vor einem Jahr sehr wohl noch mit Challenge-League-Perspektive, blieb stehen; Marjanovic war als Topskorer zwar sehr hilfreich, aber es war ihm doch kein «Eins»-Potenzial zuzubilligen. Abed Dakouri, ebenfalls Offensivspieler, kann sich in diesen Tagen noch fürs Challenge-League-Kader empfehlen. Gelingt es ihm nicht, muss er den Verein ebenfalls verlassen.
Der Rest des bisherigen Aufgebots soll mit Ergänzungen aus der U18 das neue Aufgebot bilden. U18-Trainer bleibt Thomas Stamm, neuer U16-Coach wird Roger Etter vom FC Oberwinterthur. Festgestellt werden konnte auch eine gewisse Steigerung dieser beiden Juniorenteams nach einem Herbst mit teilweise derben Niederlagen. Vor dem Abschluss stehen auch die Verhandlungen des FCW für eine Rückkehr zur Kooperation mit dem FC Schaffhausen, wie sie für das Behaupten des Labels 1 in der Nachwuchsförderung neuerdings nötig ist. FCW und FCS wirkten schon früher zusammen, ehe die Schaffhauser zu GC absprangen. Aus einer vergleichbaren Zusammenarbeit des FCW mit dem FC Zürich wurde dann nichts. Nach einem – vom Verband gestatteten – Zwischenjahr sollen am 1. Juni 2014, nach Ablauf des Kontrakts des FCS mit GC, Winterthurer und Schaffhauser im Nachwuchs wieder zusammenspannen.
Ob sie bald auch wieder Gegner in der Profiklasse Challenge League sind, wird heute in der «Finalissima» auf der Breite entschieden. (hjs)
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