Gaza – kein Ende in Sicht
Der Gazakrieg zieht sich immer mehr in die Länge. Beide Seiten standen am Wochenende unter Beschuss. Im Gazastreifen wurden mehrere Personen getötet. Israel könnte nun eine Bodenoffensive erwägen.
Israel geriet am Wochenende von drei Seiten unter Raketenbeschuss. Während die Palästinenser ihre Angriffe aus dem Gazastreifen fortsetzten und Dutzende Raketen nach Israel schossen, schlugen auch Geschosse aus dem Libanon und aus Syrien auf israelischem Gebiet ein. Verletzt wurde dabei offenbar niemand. Die Befürchtung wuchs aber, dass der Konflikt auf weitere Teile der Region übergreifen könnte. Fünf aus Syrien abgefeuerte Raketen schlugen in der Nacht an verschiedenen Orten auf den Golanhöhen ein. Nur Stunden zuvor hatten Extremisten aus dem Libanon zwei Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Ein Haus in Galiläa sei getroffen worden, teilte der israelische Radiosender mit. Acht Menschen hätten einen Schock erlitten.
Mindestens 18 Tote
Auch Israel setzte seine Luftangriffe auf den Gazastreifen fort. Nach Angaben der palästinensischen Rettungsdienste wurden dabei gestern mindestens acht Palästinenser getötet. Darunter waren offenbar zwei Männer auf einem Motorrad, die gezielt in Gaza angegriffen wurden. Am Samstag wurden bei rund sechzig israelischen Luftangriffen zehn Palästinenser getötet, darunter drei Kinder und vier Frauen. Mitten in Gaza wurde ein 13-stöckiges Gebäude zerstört. Die Bewohner des Hauses, 44 Familien, waren geflüchtet, nachdem die Luftwaffe zehn Minuten zuvor einen Warnschuss auf das Hausdach gefeuert hatte. Ein israelischer Militärsprecher sagte, das Gebäude sei von Kämpfern der Hamas als Kommandozentrale genutzt worden.
«Verlasst eure Häuser»
Weitere Militärschläge könnten folgen: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte die Gazabewohner im Radio zum Verlassen sämtlicher Gebäude auf, in denen die Hamas Einsätze plane. Solche Aufrufe waren zuvor bereits von der Armee mit Flugblättern und Handybotschaften an die Bewohner im Gazastreifen verbreitet worden. Israel werde seine Offensive auf den Gazastreifen fortsetzen, bis von dort kein Beschuss mehr zu erwarten sei, drohte Netanyahu gestern. Dabei ist auch eine mögliche neue Bodenoffensive im Gespräch, wie Kommunikationsminister Gilad Erdan am Samstagabend sagte.
Hamas stimmt ICC-Beitritt zu
Unterdessen wurde bekannt, dass die radikalislamische Hamas einem Beitritt der Palästinenser zum Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zugestimmt hat. Abbas, der vergangene Woche in Katar Hamas-Führer Khaled Mashal getroffen hatte, will das Rom-Statut unterzeichnen, das die Grundlage des Strafgerichtshofs bildet. Dieser verfolgt Delikte des Völkerstrafrechts, die seit seiner Gründung Mitte 2002 begangen wurden. Vorher sollen aber alle Palästinenserfraktionen zustimmen. Bisher erkennen weder Israel noch die Palästinensische Autonomiebehörde den Gerichtshof an, was dessen Zuständigkeit für diese Region behindert.
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