Grossfusion: Rat fasst heisses Eisen an
Bei einer Grossfusion kämen die kleinen Gemeinden des Weinlandes weniger unter die Räder und sein politisches Gewicht würde grösser, sagt der Trülliker Gemeindepräsident Thomas Gmür.
Gemeindefusionen sind ein brisantes Thema. Geht es um die Klärung der künftigen Zusammenarbeit, meiden viele Behörden das «Fusion»-Wort. Alternativ ist die Rede von einem «ergebnisoffenen Prozess» oder der «Schaffung von Entscheidungsgrundlagen». Anders der Gemeinderat von Trüllikon. Ohne Umschweife bezieht der Rat der 1000-Seelen-Gemeinde zum Thema Fusion Stellung. Selbst das Wort «Grossfusion» auszusprechen, scheut er sich nicht: «Um mehr Gemeindeautonomie, aber auch politisches Gewicht gegenüber dem Kanton zu erhalten, scheint aus heutiger Sicht nur eine Grossfusion zu einer, allenfalls zwei Gemeinden im Bezirk Andelfingen sinnvoll zu sein», schreibt der Gemeinderat im jüngsten Verhandlungsbericht. Identitätsverlust wäre kleiner Kleinräumige Fusionen sieht der Trülliker Gemeinderat kritisch. «Eine Fusion von Trüllikon mit Marthalen zum Beispiel ist chancenlos», sagt Trüllikons Gemeindepräsident Thomas Gmür. Der Grund: Die bevölkerungsmässig kleine Gemeinde ginge in der grossen Nachbargemeinde auf respektive unter, «der Identitätsverlust wäre für uns zu gross». Anders in einer Grossfusion: Eine kleine Gemeinde wäre eine unter vielen – wie der grosse Nachbar auch, der dann nicht mehr so übermächtig wirkt. Das Gleiche gelte auch für die handfesten wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Gemeinden, die bei einer Grossfusion weniger schwer wiegen als bei einer kleinräumigen Fusion. Keinen Sinn macht es laut Gmür auch, dass sich wenige finanzschwache Gemeinden zusammentun. «Aus drei Bettlern lässt sich kein König basteln. Das geht nur im Märchen.» Mehr Gewicht Mit seinem Gedankenanstoss möchte der Gemeinderat Trüllikon nicht nur die anderen kleinen Weinländer Gemeinden motivieren. Eine Grossfusion soll das Weinland als Ganzes nach aussen stärken, sein politisches Gewicht erhöhen. «Eine einzige Weinländer Gemeinde wäre politisch keine Quantité négligeable mehr», so Gmür. Allerdings müsse der Kanton dann seine eigene Struktur, insbesondere die Ebene der Bezirke, hinterfragen. Nicht nur kleinräumige, sondern auch Teilfusionen sieht Trüllikons Gemeindepräsident kritisch, als nicht ausreichend. Er findet es «kein gutes Konzept», wenn zuerst die Schulen fusionieren und die politischen Gemeinden zuwarten. Seiner Meinung nach müsste der Anstoss von den Politischen Gemeinden ausgehen. Auch die Bildung einer Einheitsgemeinde, der Zusammenschluss der Schule mit der Politischen Gemeinde also, sei ein Zwischenschritt, den man auch auslassen könne. Denn jede weitere Fusion bedeute einen weiteren Identitätswechsel. «Erneut zu fusionieren, heisst, die Identität zu verlieren – ein zweites Mal», so Thomas Gmür.
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