«Ich kann nicht gegenständlich malen»
Pia Keller-Waeber aus Oberohringen zeigt im Restaurant des Naturzentrums Thurauen und in einem Tagungsraum Bilder, die trotz ihrer Abstraktheit in der wunderbar natürlichen Umgebung gar nicht so fremd wirken.
In jedem Bild dominiert eine Farbe. Sei es Gelb, Orange oder Grün. Die Farbe fällt von weitem auf und beherrscht den Raum des Bildes. Andere Farben und Strukturen, die mit dem Spachtel auf die Leinwand aufgetragen sind, ordnen sich dem farblichen Eindruck unter. In die Wiege gelegt war ihr das Malen nicht. Pia Keller-Waeber, die aus Oberohringen stammt, wählte einen Berufsweg als Seelsorgerin. Unter anderem versah sie diese Tätigkeit längere Zeit in einem Gefängnis. In dieser Aufgabe fand – und findet sie – eine Erfüllung, auch wenn sie dabei vielen schweren Schicksalen begegnet. Sie will ihre malerische Arbeit nicht psychologisch deuten und auch nicht als Verarbeitungs- oder Kompensationstätigkeit verstehen. Und doch ist ihr der Ausdruck der Emotionen dabei wichtig. Kollegin gab den Anstoss Den Anstoss zur Malerei gab ihr vor sechs Jahren eine Kollegin und seither lässt sie das Werken mit Leinwand, Spachtelmasse und Farben nicht mehr los. Die Technik erlernte sie zum Teil selbstständig im eigenen Atelier, zum Teil im regen Austausch mit anderen Malereibegeisterten im Malatelier Turicum in Uster unter der Anleitung von Erika Gloor. Vor einer leeren Leinwand greift Pia Keller zuerst zum Spachtel und trägt in verschiedenen Schichten ein Relief mit unterschiedlichsten Strukturen auf. Dabei entstehen die Motive spontan, und sie sind immer abstrakt. «Ich kann gar nicht gegenständlich malen», sagt sie zu diesem Vorgehen. Die Farbe folgt in einem zweiten Schritt. «Oft weiss ich erst nach der Reliefarbeit, welche Farbe ich wählen will, manchmal weiss ich aber auch schon zu Beginn, dass ich heute ein rotes Bild malen werde.» Farbe und Struktur stehen dann in einem Dialog, der nicht vorhersehbar ist, der spontan bei der Arbeit entsteht. Den Farben ordnet sie verschiedene Emotionen zu, so steht Blau für Geborgenheit, Ausgeglichenheit und Ruhe. Eigentlich würde sie immer gerne überwiegend blaue Bilder malen, doch wählt sie häufig aus einer Überzeugung heraus eine andere Hauptfarbe. «Ich trage auch oft Blau, das gibt mir ein angenehmes Gefühl», erklärt sie ihr Verhältnis zu den Farben. Nicht so sehr das Resultat ist Pia Kellers Motiv zum Malen, sondern: «Es ist der Prozess selber, der mich fasziniert.» Ratschläge selten angenommen Selten nimmt sie Ratschläge oder Anregungen von anderen Personen auf, doch auch das kommt vor. So zeigt sie in der Ausstellung im Naturzentrum Thurauen das Bild eines Wasserfalls, den sie auf Drängen einer Freundin gemalt hat. Das Bild nimmt Bezug zum Ausstellungsort, mitten im Naturparadies am Rhein. Diese Umgebung schafft Ruhe, um die Bilder auf sich wirken zu lassen. Die Vernissage besuchten kürzlich nur wenige Besucher, sie lag auch ausserhalb der Öffnungszeiten des Naturzentrums, doch bleiben die Bilder noch bis am 15. Juni hängen. Ausstellung Pia Keller-Waeber, Sonn- und Feiertage 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Samstag 13 bis 18 Uhr Steubisallmend 3, Flaach www.naturzentrumthurauen.ch
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