Im entscheidenden Moment präsent
Chur. Der EHC Winterthur setzt sich im vierten Spiel des Playoff-Viertelfinals in der 1. Liga gegen Chur 3:1 (1:0, 0:1, 2:0) durch und trifft im Halbfinal auf den EHC Frauenfeld.
Die Vorentscheidung für den EHCW und gegen Chur in diesem Spiel und damit in dieser Serie fiel zu Beginn des Schlussdrittels: Erst 29 Sekunden waren gespielt, da «würgte» sich Spencer Rezek irgendwie an seinem Gegenspieler vorbei und bezwang Churs Goalie Florian Kindschi zum 2:1. Rezek wurde damit zum Matchwinner, denn er hatte in der 9. Minute bereits das 1:0 für die Winterthurer erzielt und damit frühzeitig dafür gesorgt, dass sein Team dieses Spiel kontrollieren konnte. Endgültig klar war die Sache aber erst 38 Sekunden vor Schluss, als Anthony Staiger die Scheibe zum 3:1 in das von Kindschi verlassene Tor schob.
Wie in jedem Spiel dieser Serie hätte es der EHCW in der Hand gehabt, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Denn das Team von Trainer Markus Studer lieferte ein erstes Drittel ab, nach dem es mehr als nur 1:0 hätte führen müssen. Die Churer wurden in jeder Beziehung dominiert, verloren den Puck meist schon in der eigenen Zone wieder und kamen kaum zu Chancen. Die Folge der Winterthurer Überlegenheit waren Strafen für das Heimteam. Aber das Powerplay des EHCW war nicht von einer vergleichbaren Réussite geprägt wie in den vorangegangenen Partien. So traf Rezek die freie Scheibe einen halben Meter vor dem leeren Tor nicht, und kurz darauf überstand Chur eine 69 Sekunden dauernde doppelte Unterzahl schadlos. «Dabei haben wir das Powerplay erneut nicht schlecht gespielt», bedauerte Trainer Studer.
Ganz anders sah es im zweiten Drittel aus. Plötzlich war es Chur, das einen enormen läuferischen Aufwand betrieb und die Winterthurer in die eigenen Zone zurückdrängte. Der EHCW kam in dieser Phase kaum zu einer vernünftigen Offensivaktion, sieht man von einem Schuss Rafael Geisers an den Aussenpfosten ab. «Wie so oft in dieser Saison sind wir in dieser Phase zu wenig gelaufen», kritisierte Studer. «Aber wir haben auch da den Kopf nicht verloren und sind nicht eingebrochen.»
Erstmals Zucchetti
Daran hatte auch Torhüter Brenno Zucchetti grossen Anteil, der erstmals in diesem Viertelfinal den Vorzug vor Remo Oehninger erhielt. «Es war eine Frage der Energie», begründete Studer den Torhüterwechsel. «Wäre es am Sonntag zu einem fünften Spiel gekommen, dann hätten wir einen frischen Torhüter gehabt. Zucchetti hat sich den Einsatz aber auch mit seinem guten Spiel gegen Dübendorf verdient.»
Jedenfalls verhinderte Zucchetti, dass Chur zu mehr als dem 1:1 kam, das Simon Scherrer in der 24. Minute gelang. Da wäre für die Bündner mehr drin gewesen, anders als im Schlussabschnitt, in dem sie kaum noch Gelegenheit erhielten, auf den 1:2-Rückstand zu reagieren. Mit der Führung im Rücken spielte der EHCW clever, vermied jegliches Risiko und liess die Uhr mehr oder weniger herunterlaufen. Nur einmal kam Chur dem 2:2 nahe: In der 43. Minute klärte Zucchetti erst gegen Scherrer und unmittelbar anschliessend gegen Roland Durisch. «Vielleicht hatte Chur einfach nicht mehr genug Energie, um die Wende zu schaffen», mutmasste EHCW-Trainer Studer. «Natürlich half uns auch das schnelle 2:1.»
Letztlich hat der EHCW also doch den ersten «Matchball» genutzt, die Serie mit 3:1 Siegen zu entscheiden. Wohl waren alle vier Partien bis in die Schlussphase hinein spannend, dass sich aber mehrheitlich der EHCW durchsetzte, war kein Zufall: «Chur hat sich den Halbfinal zum Saisonziel gesetzt», meinte Studer. «Deshalb war es für uns die erwartet schwere Startserie. Wir haben Spiel für Spiel mehr Details verbessern können. Das gab uns Selbstvertrauen. Wahrscheinlich kam uns auch die grössere Playoff-Erfahrung zugute.»
Die Routiniers
Das zeigte sich beispielsweise darin, dass Routiniers wie Philippe Loser und Spencer Rezek die Spiele zugunsten der Winterthurer entschieden, Leute, die erst in der entscheidenden Phase der Saison aufblühen. Je länger die Serie dauerte, desto mehr kam dem EHCW auch sein breites Kader zugute. Studer lobte ausdrücklich die Arbeit des vierten Blockes um Yannic Celio. Aber auch die dritte Formation wird langsam zu einem bedeutenden Faktor, auch wenn das statistisch noch nicht fassbar war.
Die Kaderstärke wird auch im Halbfinal gegen Frauenfeld von Bedeutung sein, der am Dienstag (20 Uhr) mit einem Heimspiel beginnt. Studer eröffnen sich im Halbfinal sogar neue personelle Varianten, denn Pascal Rieser ist bereits wieder fit, bei Martin Wichser ist das nur noch eine Frage der Zeit.
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