Keine Chance auf den Final
SCHAFFHAUSEN. Pfadi verliert das entscheidende Spiel des Playoff-Halbfinals 20:29 (11:14), womit die Kadetten den Final gegen Wacker Thun bestreiten können.
Nicht gut genug war es, was die Winterthurer NLA-Handballer gestern im letzten Spiel dieser umstrittenen Halbfinalserie ablieferten. Die Kadetten verdienten sich den Sieg, wobei das Resultat – wie auch Pfadi-Trainer Adrian Brüngger feststellte – «etwas zu klar war». Die Frage nach dem richtigen Gewinner stellte sich höchstens in der ersten Halbzeit. Daraufhin hatte der Titelverteidiger zu deutliche Antworten bereit. Die Kadetten verteidigten stark, die Winterthurer zwar auch. Den Unterschied machte anderes aus: Die Schaffhauser hatten den stärkeren, gefährlicheren Rückraum. Regisseur Peter Kukucka, der die letzten zwei Spiele wegen einer Rippenverletzung ausgesetzt hatte, übte bei seinem Comeback bereits wieder die tragende Rolle aus, die ihn im Prinzip zum wichtigsten Feldspieler der Nationalliga A macht. Und drittens war Schaffhausens Remo Quadrelli der beste Torhüter des Abends. «Exploit fehlte uns» Man mag sich zu Recht über die Theatralik von Rares Jurca oder Andrija Pendic aufregen, und der Platzverweis für Nik Tominec, der sich in der 42. Minute bemüssigt fühlte, Michal Svajlen zu beschimpfen, kam irgendwie auch nicht von ungefähr. Aber alles in allem wird selbst der Winterthurer Anhänger neidlos feststellen müssen, dass diese Kadetten gestern schlicht die stärkere Mannschaft auf dem Feld stellten. «Sie hatten in Kukucka und Quadrelli zwei überragende Spieler», meinte Brüngger. «Das fehlte uns. Wir hatten ausser Krauthoff keinen, der wirklich einen Exploit leisten konnte.» Kreisläufer Markus Krauthoff präsentierte nochmals seine ganze alte Klasse, versenkte die ersten fünf Würfe makellos und sorgte in der Schlussphase für ein spektakuläres Trösterchen, als er vom eigenen Kreis aus einen Weitwurf im entfernten, verlassenen Tor zum 28:19 versenkte. Vom spieltragenden Rückraum fehlte jedoch ein Schub, der dem Match hätte eine andere Richtung geben können. Philipp Reuter in der Mitte hinterliess noch den besten Eindruck. Die Linkshänder Julian Krieg und Marco Kurth waren selten entscheidend im Match. Svajlen blieb ein Schatten dessen, was er noch am Samstag im Heimspiel geboten hatte; wieder trat er in einigen Szenen zu zögerlich auf. Auch Mike Kipili, der Rückkehrer, erzielte längst nicht mehr die gleiche Wirkung wie in Spiel 4. Insgesamt reichte die Offensivleistung nicht, um sich den Final zu verdienen. Defensiv war der Auftritt – trotz der 29 Gegentore – insgesamt sehr solid. Dahinter liessen sich die Torhüter von aussen zu oft erwischen. Bis kurz vor der Pause verlief das Geschehen offen. Obschon die Winterthurer ihre ersten vier Konterchancen versiebten, blieben sie im Spiel und nur 5:6 im Rückstand. Aus dem 7:10 machten sie mit der ersten erfolgreichen Angriffsserie mit drei Toren in Folge das 10:10. Wenig später glich Reuter auf 11:11 aus. Es sollte der letzte Gleichstand des Abends bleiben. Bis zur Pause lagen die Winterthurer 11:14 hinten. Diesem Rückstand liefen sie in der noch offenen Startviertelstunde von Halbzeit 2 ständig hinterher, ehe sich nach dem 20:17 in der 44. Minute die missglückten Angriffe häuften, zumal nun immer schneller der Abschluss gesucht wurde. Bis zur 58. Minute traf Pfadi nur noch einmal. Der 3. Schlussrang Die zwei Spiele in Winterthur und der Match gestern in Schaffhausen zeigten, was auch im Handball von der Ambiance her möglich ist. 2540 Zuschauer, davon vielleicht ein knappes Drittel mit dem Herz für Pfadi, tauchten in der BBC-Arena auf. Die «Winterthurer Wand» hinter dem einen Tor konnte zwar nichts am Spielverlauf ändern, aber sie bildete die schöne Kulisse zu Pfadis Saisonende. Die Pfader verpassten ihren 50. Sieg in einem Playoff-Spiel und – vor allem – den Final gegen Wacker, der bereits morgen Samstag in Thun beginnt. Immerhin werden sie von den zwei Spielen um Platz 3 verschont. St. Otmar St. Gallen, Halbfinal-Verlierer gegen Wacker, hatte den Antrag gestellt, darauf zu verzichten. Die Swiss Handball League willigte, nach Rücksprache mit Pfadi, vernünftigerweise ein, dieses unsinnige Treffen abzusagen. Pfadi schliesst die Saison damit wie vor einem Jahr auf dem 3. Platz ab und tritt nächste Saison zum EHF-Cup an. Es wäre mehr, der Playoff-Final nämlich, dringelegen – gestern nicht, aber zuvor in den ersten beiden Auswärtsspielen dieser Halbfinalserie.
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