Kläranlage saniert, Kosten explodiert
Bei den Bauarbeiten und der Planung sind Fehler passiert: Die Sanierung der ARA Fehraltorf-Russikon kostet 30 Prozent mehr.
Die Freude von Walter Schweizer und Hans Aeschlimann über die sanierte Abwasserreinigungsanlage (ARA) Fehraltorf-Russikon ist getrübt. Der Fehraltorfer Werkvorstand und der Russiker Gesundheitsvorstand sind zwar über den baldigen Abschluss der Bauarbeiten und das entstandene Bauwerk erfreut. Die erwarteten Mehrkosten von rund 30 Prozent bereiten ihnen aber Bauchschmerzen. «Ein externer Berater klärt nun die Gründe sorgfältig ab», sagte Schweizer vor den Medien.
Die Fehraltorfer und Russiker Stimmberechtigten bewilligten im Jahr 2009 einen Kredit von insgesamt 5,43 Millionen Franken. Nun rechnen die Gemeinderäte mit Gesamtkosten von 7,1 Millionen Franken. «Das ist sehr bedauerlich», sind sich Schweizer und Aeschlimann einig. Trotzdem würden die Abwassergebühren nicht erhöht. Positiv sei auch, dass die Mehrkosten zu einem Mehrwert der Kläranlage führten. «Die Energie- und Unterhaltskosten werden sich in den nächsten Jahren reduzieren», sagte Schweizer.
«Komplexität unterschätzt»
Einige der Gründe, die das Projekt verteuert haben, konnten die beiden Gemeinderäte bereits nennen. So sind etwa zusätzliche Sicherheitsmassnahmen und unvorhergesehene Erneuerungen dafür verantwortlich. Hinzu kommen Mängel bei der Planung, der Kostenberechnung, der Bauleitung und der Realisierung. «Die Beteiligten haben das Projekt im Aufwand und in seiner Komplexität wohl unterschätzt», sagte Schweizer.
Sobald die Gründe feststehen, sollen auch die Verantwortlichkeiten geklärt werden. Auch die Mitglieder der Baukommission sind nicht ausgeschlossen. Ebenfalls eruiert werden soll, ob gewisse Beträge auf Planer und Baufirmen übertragen werden können. In vielen Fällen seien die Ausgaben gebunden. «Andere Mehrkosten müssen von den Gemeindeversammlungen mit der Bauabrechnung genehmigt werden», sagte Schweizer. Weil das Projekt ständig angepasst werden musste, haben sich auch die Bauarbeiten verzögert. Ursprünglich hätten sie im März beendet sein sollen. Nun dauern sie bis heute an. Allerdings sind nur noch wenige Umgebungsarbeiten zu erledigen.
Abwasserwärme wird genutzt
Kernstück der Sanierung ist etwa der Gasometer aus dem Jahr 1974, der das während der Fäulnis von Klärschlamm anfallende Gas zwischenspeichert. Auch das Blockheizkraftwerk, das durch dieses Gas betrieben wird und Strom sowie Wärme für die ARA produziert, wurde ersetzt. Eine neue Maschine entwässert den Klärschlamm, ein zweiter Rechen befreit das Abwasser von groben Stoffen, und den insgesamt drei Mitarbeitern steht ein neues Betriebsgebäude zur Verfügung. Das Wärmepotenzial des gereinigten Abwassers wird in einem Nahwärmeverbund genutzt. «Wir haben bereits zwei Abnehmer, und weitere könnten folgen», sagte Schweizer. Ebenfalls ersetzt wurde die regionale Kadaverannahmestelle (siehe Kasten).
Damit die Bevölkerung sich ein Bild der umfassend sanierten Anlage machen kann, wird am 4. Mai ein Tag der offenen Tür stattfinden.
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