Pilzkontrolle in neuen Händen
Während 18 Jahren bewahrte Dora Lackner Schmid als nebenamtliche Elgger Pilzkontrolleurin manche Sammler vor Vergiftungen. Nun tritt sie zurück.
Auf ihre langjährige Amtszeit blickt Dora Lackner Schmid gerne zurück. Auch auf jenen Abend, als ein Sammler mit einem Korb voll selbst gesammelter Schwämme das Kontrolllokal in Elgg aufsuchte. «Erwartungsvoll präsentierte er mir seine Ernte», erinnert sich die Pilzexpertin. Ihr geschultes Auge erblickte schnell eine ungeniessbare Koralle. Sie sortierte den stattlichen Fruchtkörper aus und legte ihn in den Abfalleimer. Doch der Sammler beharrte darauf, den Pilz mitzunehmen. Sein Vater habe gesagt, dass er diesen Pilz früher immer gegessen habe. Nur mit einem Vermerk auf dem Protokoll und gegen Unterschrift händigte Dora Lackner Schmid den Pilz wieder aus. Ein paar Tage später kam derselbe Sammler wieder mit Pilzen zur Kontrolle. «Er klopfte mir auf die Schulter und bedankte sich. Sein Vater habe meinen Befund akzeptiert. Sie haben den Pilz nicht gegessen.» Bereits in jungen Jahren begeisterte sich Dora Lackner Schmid für die Welt der Pilze. 1994 trat sie dem Pilzverein Elgg bei, und nur zwei Jahre später bestand sie die Prüfung zur Pilzkontrolleurin der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (Vapko). In der darauffolgenden Saison wurde sie im Nebenamt zur Pilzkontrolleurin für Elgg mit den angeschlossenen vier Gemeinden Aadorf, Els- au, Hagenbuch und Hofstetten gewählt. Exkursionen geführt Während der langen Tätigkeit als Kontrolleurin begnügte sie sich nicht damit, die ungeniessbaren und giftigen Schwämme aus dem Sammelgut zu entfernen, sondern sie nahm sich wenn immer möglich Zeit, den Sammlern die Pilze auf einfache Weise fachkundlich zu erklären. Auf vielen von ihr geführten Exkursionen weckte sie bei den Teilnehmern das Interesse am wenig bekannten Gebiet der Mykologie. In den 18 Jahren hat die Kon- trolleurin immer wieder die Wichtigkeit ihres Amtes erkannt. Deshalb hat sie sich auch um geeignete Nachfolger bemüht: Gertrud und Andreas Zwicky aus Hofstetten haben letztes Jahr die Prüfung zum diplomierten Pilzkontrolleur bestanden. Sie übernehmen das Amt auf kommende Saison. «Auch ausgewiesene Kontrolleure kennen nicht alle rund 5500 Wald- und Wiesenpilze, die hier wachsen», sagt Gertrud Zwicky. Wichtig sei deshalb die regelmässige Weiterbildung. Genuss oder Verdruss liegen bei Pilzen nahe beisammen. Deshalb lautet ihr Motto: «Im Zweifelsfall nie!». Dora Lackner Schmid tritt aus privaten Gründen zurück. Sie will sich künftig vermehrt der Arbeit in der eigenen Druckerei in Elgg, der Tätigkeit im Gemeinderat Elgg als Präsidentin der Sozialbehörde und ihrem zweiten grossen Hobby, dem Kochen, widmen. Seit sechs Jahren drucken Dora und Fredy Lackner Schmid einen eigenen, viel beachteten Pilzkalender mit Fotos und Rezepten. Wenn immer möglich gehen sie zusammen auf Pilzjagd. Ihr Mann ist dabei für die perfekten Bilder zuständig. Selbstverständlich ist jedes Rezept von ihr selbst kreiert, gekocht und ausprobiert.
Das Pilzkontrolllokal befindet sich neu im Huggenberg 70, 8354 Hofstetten. Öffnungszeiten ab August bis Ende Oktober: Dienstag und Donnerstag jeweils 18 bis 19 Uhr und Sonntag 17 bis 18 Uhr. Die Telefonnummern der Kontrolleure sind auch auf folgender Website ersichtlich: www.vapko.ch
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