Polizeikommandant in der Bredouille
ZÜRICH. Rechts überholen, zu schnell fahren: So lautet das Sündenregister des designierten Stadtzürcher Polizeikommandanten. Ihm droht der zweite Führerausweis- entzug. Stadtrat Daniel Leupi steht trotzdem hinter ihm.
Der 57-jährige Daniel Blumer ist derzeit Polizeichef des Kantons Baselland. Im Juni tritt er seinen neuen Posten als Kommandant der Stadtzürcher Polizei an – mit 2100 Leuten das drittgrösste Korps der Schweiz. Ende November letzten Jahres teilte Polizeivorsteher Daniel Leupi (Grüne) mit, dass Blumer Nachfolger von Philipp Hotzenköcherle wird. Was Leupi damals noch nicht wusste: Blumer war ein Jahr zuvor auf der Autobahn im Raum Bern Wankdorf von einem Blechpolizisten im Bereich einer Baustelle geblitzt worden, weil er 20 Stundenkilometer zu schnell unterwegs war. Blumer kam mit einer Verwarnung davon. Im Gewirr der Baustellensignalisationen habe er nicht realisiert, dass er zu schnell fahre, rechtfertigt er sich heute. Zweiter grober Schnitzer Zu Ohren kam Stadtrat Leupi diese Geschichte erst am Donnerstag, 28. Februar. Dann nämlich ging Blumer der Polizei erneut ins Netz. Auf einer dreispurigen Autobahn wurde er von der Aargauer Polizei in fla- granti ertappt, als er einen Lieferwagen rechts überholte, der trotz freier Fahrbahn hartnäckig links fuhr. Da es sich dabei um eine grobe Verletzung der Verkehrsregeln handelt, die wahrscheinlich Ausweisentzug nach sich zieht (der Fall ist hängig), schaltete es Blumer. Er rief seinen Chef Leupi an und berichtete ihm, was geschehen war. Gleichzeitig gestand er Leupi auch, was er ihm eigentlich schon bei seiner Anstellung hätte sagen sollen: dass er nämlich vor zwei Jahren wegen einer Geschwindigkeitsübertretung verwarnt worden war. Ausserdem brach er sein Schweigen über eine noch viel ältere Verkehrssünde: Vor 24 Jahren hatte er seinen Führerausweis wegen einer Tempoüberschreitung schon einmal abgeben müssen. Leupi entschloss sich gestern, Blumers Sündenregister offenzulegen. «Was vorgefallen ist, ist sehr bedauerlich», sagt er, «aber Herr Blumer hat nach wie vor mein Vertrauen.» Seite 19
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