RENAULT KANGOO: Lautlose dienstbare Geister
BREMGARTEN. Zu Renaults Elektropalette gehört mit dem Kangoo Maxi Z. E. auch ein intelligentes Auto für Gewerbetreibende mit einem Aktions- radius von etwa 100 Kilometern. Das Fahrzeug wird gekauft, die Batterie dagegen nur geleast.
Wenn Malermeister Farbenfroh seine Kessel, Pinsel und Leitern komfortabel an den Einsatzort spedieren möchte, ist er mit der Langversion des Renault Kangoo gut bedient. In der 4,6 Meter langen Karosserie stehen 4,6 Kubikmeter Laderaum zur freien Verfügung, im Fünftürer mit Doppelkabine 3,4 Kubikmeter. Besuche an der Tankstelle braucht es nicht. Jede Steckdose bietet Garantie für Vortrieb mit dem 60 PS an die Vorderräder abgebenden Elektromotor, der weder Abgase, CO2 noch Russpartikel ausstösst. Das Z. E. in der Typenbeschreibung steht für Zero Emission. Alles geht emissionsfrei. Wenn der unter dem Boden platzierten Hochvoltbatterie auch noch Biostrom zugeführt wird, lacht die grüne Seele noch herzhafter und kann in der Auf- ladungsnacht ruhig schlummern. Bezüglich Antrieb macht der Kangoo Z. E. einen ausgezeichneten Eindruck. Schon aus dem Stand steht die volle Leistung zur Verfügung, sodass auch dieser Renault nicht zum Verkehrshindernis mutiert. Bei einer Spitzengeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern läuft im Ernstfall niemand Gefahr, bei einer allfälligen Verkehrskontrolle den Führerausweis abgeben zu müssen. Doch aufgepasst: Ein permanent nach unten drückender Gasfuss reduziert den Aktionsradius markant. Wie weit es noch gehen kann, ist auf dem Display abzulesen. Wie sich das Elektroauto bei winterlichen Temperaturen verhält, kann trotz des nur zögerlich durchblickenden Sommers leider nicht eruiert werden. Die im Test ermittelte durchschnittliche Reichweite von 100 Kilometern könnte dann allerdings erheblich schrumpfen. Der Kleingewerbler, der Wert auf viel Stauraum und Zuladung legt, wird deswegen kaum Kopfschmerzen bekommen. In jedem Unternehmen und bei jedem Kunden wird sich eine Steckdose finden lassen, die für den Lebenssaft seiner Mobilität sorgen kann. Der Kangoo wäre kein Franzose, wenn er nicht komfortabel gefedert wäre, nicht genügend Ablageflächen bieten würde und sich zudem durch die seitlichen Schiebetüren und die Hecktür nicht ideal bepacken liesse. Die serienmässige Ausrüstung ist eher spartanischer Natur, obwohl ABS und ESP ab Werk mit an Bord sind. Es handelt sich ja um ein Nutzfahrzeug, das sich, optional natürlich, mit einem auch die Ladestationen an Tankstellen anzeigenden GPS aufrüsten lässt. Der Kaufpreis für den langen Kangoo Z. E. mit zwei Sitzen beträgt 27 800 Franken. Mit ein paar mehr oder weniger sinnvollen Extras, wie beispielsweise einer verglasten, asymmetrischen Hecktür, sind es dann halt 35 527 Franken. Dazu gesellt sich noch die Leasingrate für die 280 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Batterie. Das Standardpaket umfasst eine Laufzeit von 36 Monaten bei einer Laufleistung von 10 000 Kilometern pro Jahr und kostet 95 Franken pro Monat. Angemerkt sei in diesem Zusammenhang erklärend, dass die Unterhaltskosten im Vergleich zu einem Gefährt mit Verbrennungsmotor deutlich niedriger sind und eine Batterieladung durchschnittlich nicht mehr als drei Franken kostet. Natürlich lässt sich der Innenausbau des Stauraums je nach beruflicher Spezifikation individuell gestalten. Elek- troautos machen nicht in jedem Fall Sinn. Der Kangoo Z. E. überzeugt in der kurzen oder langen Version bei allen erwähnten Zweckzuführungen ungeachtet dessen, dass die Hupe einmal mehr als normalerweise eingesetzt werden muss, weil er nicht mit Motoren- geräusch auf sich aufmerksam macht.
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