«Sorge um den Wald hat sich etwas gelegt»
Christian Wieland ist als Stadtgärtner seit bald zwanzig Jahren zuständig für Pärke, Friedhöfe und Rabatten. Die vergangenen zehn Tage liess er all das liegen und koordinierte die Käferjagd. Sehr erfolgreich, wie sich zeigt.
Herr Wieland, Ihr Gesicht kennt man nach diesen heissen Tagen von Neuhegi in der halben Schweiz. Sie gelten als der Käferjäger der Nation. Haben Sie die Interviews gezählt, die Sie gaben? Christian Wieland: Nein, gezählt habe ich sie nicht. Es waren einmal zwölf am Anfang, und auf die Medienmitteilungen hin jeweils noch fünf oder sechs. Fanden Sie je Ruhe in dieser Zeit, oder waren sie ständig vor Ort in Neuhegi? Nein, nein. Wir mussten die Suche jeweils um 6 oder 7 Uhr abends abbrechen. Zum Teil haben die Hunde noch etwas länger gesucht, weil sie erfolgreicher sind, wenn es nicht so heiss ist. Und ich hatte noch Büroarbeiten zu erledigen, Flyer erstellen und solche Dinge. Sind Sie heute, wo Sie sagen können, das Gebiet sei «bereinigt und wahrscheinlich käferfrei», etwas beruhigter als am Mittwoch letzter Woche, als Sie den Laubholzbockkäfer entdeckten? Ja, wir konnten diese ersten Phasen der Aktion gut abschliessen; Bund und Kanton attestierten uns, wir hätten das vorbildlich gemacht. Obwohl wir natürlich auch keine Erfahrung hatten, wie man einen solchen Einsatz managt. Es ist der mit Abstand grösste Befall, den man in der Schweiz je feststellte. Wenn wir die Bedrohung nicht dauerhaft in den Griff bekommen und sich der Käfer weiter ausbreitet, ist die Sorge aber natürlich nach wie vor da. Sie mussten innert eines halben Tages eine Strategie festlegen und die Leute organisieren. Wie viele Personen waren insgesamt im Einsatz und wie lange? Wir haben noch keinen Strich gezogen und kennen auch die Kosten noch nicht. Im Minimum waren jeweils 35 Personen im Einsatz; als auch noch Zivilschutz und Feuerwehr halfen, waren es zeitweise über 80. Und dazu abwechslungsweise zwei oder drei Spürhunde. Eine Ihrer Hauptsorgen galt ja dem Wald, der keine 500 Meter entfernt liegt Wie sicher kann man sein, dass der Käfer dort keine Eier abgelegt hat? Dank den Kontrollen und dem rigorosen Durchgreifen haben sich die Gefahr und meine Sorge um den Wald etwas gelegt. Wenn wir das am Waldrand verifizieren können mit den Baumkletterern, habe ich für den Wald ein gutes Gefühl. Denn die Käfer fliegen den ersten Baum an, den sie finden. Wenn am Waldrand nichts auftaucht, ist nicht anzunehmen, dass sie noch weiter flogen. Hat sich die These als wahr erwiesen, dass sich die flugfaulen Käfer vor allem in Windrichtung verbreitet haben? Das Bild hat sich sehr bestätigt und damit die These auch. Ein Spezialist hat uns aber gesagt, dass alle Insekten bei schwachem Wind lieber gegen diesen fliegen. Bei starkem Wind ist es anders. Und den Eulachpark haben die Käfer verschont? Das müsste für Sie bitter sein, dort zu fällen, wo Sie eben erst gepflanzt haben – wie an der Sulzerallee. Gestern waren wir im Park. Weil die Bäume noch klein sind, kann man sie schütteln mit Blachen am Boden. Bis jetzt haben wir keinen Käfer gefunden. Da bin ich relativ beruhigt. Noch nicht so sicher bin ich mir bei der dritten Parketappe mit den grossen Ahornen. Die müssen noch beklettert werden.
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