Steine gekonnt in den Sand gesetzt
Junge Berufsleute bauen diese Woche ein Eingangstor an der Bisikonerstrasse. Damit ist zwei Seiten gedient: Die Lehrlinge üben das Pflästererhandwerk und die Stadt Illnau-Effretikon kommt zu einem günstigen Bauwerk.
Es ist eine besondere Baustelle am Dorfrand von Bisikon, an der Strasse nach Effretikon. Ein Autofahrer, der die Stelle passiert, schüttelt ungläubig den Kopf angesichts der rund zehn Personen, die hier am Werk sind. Was der Mann nicht wissen konnte: Die jungen Arbeiter in den leuchtenden Überkleidern sind Lernende. Sie pflästern das Eingangstor, die einseitig gebogene Mittelinsel, die die Autofahrer zum Abbremsen zwingen soll, bevor sie in das Dorf einfahren. Diese Einfahrtsbremse besteht schon seit etlichen Jahren, doch jetzt ist sie in die Jahre gekommen. Ende Woche wird sie, neu gebaut, in soliderer Ausführung wieder ihrem Zweck dienen.
«Die Lernenden sind schon erstaunlich schnell vorangekommen», sagt Andy Schneider von der Inauen Strassenbau AG, Uster, am Dienstag. Er ist einer der beiden Kursleiter. Die acht jungen Männer, die hier eingesetzt sind, haben bereits alle Stellsteine versetzt. Einige platzieren eben Pflasterstein um Pflasterstein entlang der Absteckung und klopfen sie in den feinen Kies. Unablässig sausen die Hämmer nieder. Andere tragen Wasser herbei und verfugen die Steine mit Mörtel. Sorgfältig verstreicht einer mit dem Schwammbrett eine ganze Reihe von Steinen. Erkennbar ist, dass die Mitte der Insel eine Pflästerung erhält, während an beiden Enden Humus zwischen die Stellplatten eingebracht werden wird.
Tonnenweise Material
Mit gegen 25 Quadratmetern Pflästerung, 20 Laufmetern Stellplatten und 30 Laufmetern Randabschlüsse ist die Baute nicht besonders gross. Beeindruckend ist aber das Gewicht. Andy Schneider und Sascha Gonser vom städtischen Unterhaltsbetrieb schätzen, dass fünf Tonnen Pflastersteine und anderthalb Tonnen Stellplatten verbaut werden. Hinzu kommen noch etwa sieben Tonnen Beton.
Der zweite Ausbildungsplatz für den Kurs mit insgesamt 18 Lernenden ist die Halle des Werkhofs der Stadt Illnau-Effretikon. In einem hergerichteten Geviert geben zwei Verkehrswegbauer-Lernende der Firma Inauen Handgriffe, Kniffe und Tricks an ihre Kollegen weiter. Die jungen Männer absolvieren beim kantonalen Tiefbauamt, beim Flughafen Zürich, einer Stadt oder einer Gemeinde ihre Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt. Zur dreijährigen Ausbildung gehört auch das Pflästern. Mit dabei ist der Lernende der Stadt Illnau-Effretikon. Er besucht jedes Jahr den Kurs. Sein Lehrmeister Sascha Gonser hält fest: «Das Gelernte kann bei uns bei Reparaturen sinnvoll angewendet werden. Richtige Bauprojekte überlassen wir jedoch lieber der Privatwirtschaft.»
Die Inauen Strassenbau AG feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. Pflasterarbeiten gehören zu ihren Kernkompetenzen. Bauführer Andy Schneider: «Pflästerungen sind gefragt, besonders weil sie sich gut ins Ortsbild einfügen.» Er und der Illnau-Effretiker Betriebsleiter Saschas Gonser betonen den Nutzen ihrer Zusammenarbeit: «Die Stadt stellt für den Kurs die Infrastruktur zur Verfügung und erhält im Gegenzug ein Bauwerk. Den grössten Gewinn haben jedoch unsere Lernenden. Das ist ja auch der Sinn.»
Davon und von der geleisteten Arbeit sind sicher auch die Lehrmeister überzeugt, die heute Donnerstag auf dem Platz erscheinen und die Arbeit ihrer Lehrlinge begutachten werden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch