«Wengen wird ein gewaltiger Test»
wengen. Auf dem langen Weg zurück zählt Beat Feuz auf Sepp Brunner, seinen von Swiss-Ski angestellten Privattrainer.
Sepp Brunner, das letzte Mal, als Beat Feuz am Lauberhorn gefahren war, gewann er die Abfahrt. Was trauen Sie ihm in diesem Jahr zu?
Sepp Brunner: Die letzten Trainingstage und auch der Einsatz als Vorfahrer beim Slalom in Adelboden liefen erfreulich. Fährt er in die Top 15, dann bin ich zufrieden. Wenn er im Training merkt, dass es bei den Schlüsselstellen passt, und auch der Körper am Samstag noch mitspielt, dann traue ich ihm auch die Top 10 zu. Dass er selber auch eine solche Platzierung anstrebt, ist nichts als richtig. Wenn er die Chance wittert, dann weiss man bei ihm nie.
Ist Feuz für die lange Lauberhorn- Abfahrt bereit?
Ein Trainingsweltmeister ist Beat immer noch nicht. Das wird er wahrscheinlich auch nie werden. Wengen wird ein gewaltiger Test. Ich mache mir Sorgen, wie es im Ziel-S ausschauen wird, wo noch eine Rechtskurve zu fahren ist. Da wird sein linker Problemfuss, der noch nicht bei hundert Prozent ist, stark belastet. Die Frage ist also: Kriegt er diese Kurve trotz der Müdigkeit noch so hin, wie er sie fahren will?
Seit dem 21. Dezember, der Abfahrt in Gröden, ist Feuz kein Rennen mehr gefahren. Was hat er seither gemacht?
Beat war seit Lake Louise Ende November leicht angeschlagen. Die Schläge dort waren für sein Knie nicht ideal. Von da an war er auf Schmerzmittel angewiesen, sonst wäre es für die Rennen nicht gegangen. Nach Gröden brauchte Beat eine Pause, weshalb er richtigerweise Bormio ausliess. Die Trainings gingen zunächst sehr gut. So war er am 28. und 29. Dezember auf den Slalom- ski, das erste Mal überhaupt seit seiner Verletzung 2012. Danach war unser Plan für Anfang Jahr, ebenfalls für zwei Tage Riesenslalom zu trainieren. Doch am ersten Tag musste er schon nach der zweiten Fahrt abbrechen. Es ging vom Knie her einfach nicht. Nach einer Behandlung in Kitzbühel lief es ihm gleich wieder so gut, dass er zum nächsten Skitraining reisen konnte.
Und wie liefen diese Trainings?
Es waren die besten seit über einem Monat. Wir haben auf der Reiteralm je einen Tag Super-G trainiert und an den Abfahrts-Gleitkurven gefeilt. Beat hatte sichtlich Freude, denn er konnte fast schmerzfrei trainieren. Wenn man sieht, welche Fortschritte er in den letzten Monaten gemacht hat, so ist das wirklich sehr positiv. Das Knie hat mitgespielt.
Nach Wengen geht es mit Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen weiter. Dann folgen schon die Olympischen Spiele – ein gedrängtes Programm.
Ja, Beat muss irrsinnig aufpassen, was er macht. Gerade während der Saison, wenn die Belastung um einiges höher ist. Im Training versucht man ja zu vermeiden, dass das Knie zu viel gereizt wird. Doch in der Saison muss man halt einfach fahren. Wobei: Vielleicht lässt Beat Garmisch aus. Ideal wäre, wenn es hier und in Kitzbühel gut liefe und er so für Sotschi seine Position in der zweiten Startgruppe auf sicher hätte.
Bei der Olympiahauptprobe vor zwei Jahren hiess der Abfahrtssieger Beat Feuz. Mit welcher Zielsetzung begibt er sich nun nach Sotschi?
Damals war es sehr eisig. Doch die Verhältnisse können dieses Jahr ganz anders sein. Von den Voraussetzungen her ist aber eine schwierige Abfahrt zu erwarten. In Sotschi wird ein kompletter Abfahrer gewinnen. Was Beat erreichen will? Wenn er in Sotschi ist und bis dahin alles gut und nach Programm läuft, dann muss und wird er sich eine Olympiamedaille zum Ziel setzen.
Wird es über diese Saison hinaus eine Fortsetzung Ihrer engen Zusammenarbeit mit Beat Feuz geben?
Die Bilanz wird erst im Frühling gezogen. Beat muss dann sagen, wie sein Befinden ist und ob er allenfalls im Speed-Bereich wieder normal mit der Mannschaft trainieren kann. Ich kann jetzt nicht beurteilen, ob er dann schon wieder so weit sein wird. Sein momentaner Wohnort Innsbruck ist zudem auch nicht ideal für Kaderzusammenzüge im Wallis. Lassen wir es doch Frühling werden und dann schauen wir, wie es Beat geht. Bis jetzt ist der eingeschlagene Weg – unabhängig von mir – genau richtig gewesen. Er hätte bis jetzt unmöglich normal mit der Mannschaft trainieren können. (spg)
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