Sangría on the rocks
Mit dem Seat Leon Cupra mit 300 PS über einen gefrorenen See in Lappland heizen – da trifft Feuer auf Eis. Das Fahrtraining im nordöstlichen Finnland bot nicht nur sehr viel Spass, es offenbarte auch eindrücklich die Vorzüge des Allradantriebs 4Drive.

Beim Thema Allradkompetenz denkt man nicht zuerst an Seat – die spanische VW-Tochter assoziiert man viel eher mit einem feurigen Design oder mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch Seat bietet inzwischen auf drei der fünf Baureihen Allradantrieb an und ist somit für das 4×4-Land Schweiz besonders attraktiv aufgestellt. Um zu erleben, was die heissen Spanier auf Schnee und Eis draufhaben, fuhren wir in den hohen Norden und drehten im brandneuen Leon Cupra ST 4Drive ein paar flotte Driftrunden auf einem gefrorenen See in Lappland.
Vor wenigen Wochen waren wir mit dem gleichen Fahrzeug noch in Spanien unterwegs, auf einem kleinen Circuit und auf den kurvigen Landstrassen, bei starkem Regen und sandigem Untergrund. Schon da konnten wir uns von den Vorzügen der neuen Allradvariante, die ausschliesslich auf dem Kombimodell ST angeboten wird, überzeugen. Hier nun, im nordöstlichen Finnland, wo Ende März die Seen gefroren und der Schnee noch hüfttief liegt, ist Allradantrieb geradezu Pflicht. Hier hat der vierfache Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen eine Fahrschule der besonderen Art eingerichtet, und zwar auf dem tief gefrorenen See mit dem einprägsamen Namen Ruotsanperänlampi. Das Lernziel: so schnell wie möglich im Powerdrift durch die Handlingstrecken zu preschen.
Das Auto ist mit normalen Winterpneus ausgerüstet, wobei «normal» in Lappland kleine Studs, also flache Spikes, mit einschliesst. So ausgerüstet, findet der Allradkombi erstaunlich guten Grip auf dem gefrorenen See, schliesslich besteht die Fahrbahn nur aus blankem Eis und Pulverschnee. Es stehen drei Handlingkurse zur Wahl, die in die Schneedecke gepflügt wurden: ein kurzer mit schnellen Kurven, ein mittlerer mit eher langsamen Kehren und ein langer, der von beidem etwas bietet.
Die Fahrtechnik, um schnell und schön quer übers Eis zu fahren, war uns schon vorher bekannt, sie funktioniert in etwa so: Viel zu früh und forsch einlenken und dabei das Gas lupfen, damit das Gewicht auf die Vorderachse kippt und das Heck leicht wird. Nun das Heck mit beherztem Gaseinsatz nach aussen drehen, und schon ist man im Drift. Mit dem Allradsystem 4Drive mit Haldex-Kupplung kann nun das Fahrzeug vergleichsweise einfach in Querlage um den Radius geführt werden.
Die ersten Runden fahren wir mit eingeschaltetem ESP, jedoch im Track-Modus, was schon erstaunlich viel Querlage zulässt, den Drift aber jeweils sanft abfängt. Schnell wird klar, dass wir grundsätzlich mit mehr Tempo ans Werk gehen müssen als gewohnt, damit runde Drifts aus einem Guss gelingen. Und ebenso schnell zeigt sich, dass der spanische Heisssporn wunderbar ausbalanciert ist: Via Lastwechsel das Heck ausdrehen, dann mittels feindosierten Gaseinsatzes lenken – viel mehr braucht es nicht. Der finnische Instruktor auf dem Beifahrersitz ist so cool wie der gefrorene Ruotsanperänlampi. Seine Ansagen – «more gas», «hard brake here», «nice» – kommen so ruhig und leise, dass es fast schon meditativ wirkt.
Neben dem immer willkommenen Fahrtraining – im Drift lernt man die Kontrolle um die Hochachse – erlebten wir im hohen Norden, dass der Seat Leon Cupra ST 4Drive viel mehr draufhat als einfach nur 300 PS: Der heisse Spanier ist wohl abgestimmt, fein ausbalanciert und dank Allradantrieb sehr einfach zu kontrollieren. Freilich auch auf hiesigem Asphalt.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch