Der Recyling-KniggePapiertaschen verboten: Warum wir den Karton brav bündeln sollen
In Winterthur lässt die Kehrichtabfuhr schlecht gebündelten Karton ab sofort liegen. In Zürich ist das schon lange so. Wir sagen warum.

Weil immer mehr Karton entsorgt wird und um die Abfuhr zu entlasten, hat die Stadt Winterthur klare Regeln zum Bereitstellen von Karton erlassen und lässt künftig alles stehen, was nicht korrekt verschnürt ist. Gemäss dem Tiefbauamt muss der Karton für die Abfalltour wie folgt bereit gestellt werden, damit er mitgenommen wird: Entweder der Karton wird flach zusammengebunden, in einer offenen, aber verschnürten Kiste platziert oder lose im Karton-Container verstaut.
Das sorgt bei Winterthurer Bürgern für Ärger, vielen leuchtet nicht ein, weshalb Karton nicht in Papiertaschen zur Entsorgung hingestellt werden darf. In Zürich gibt es diese Regel schon lange – so etwas komfortables wie einen Karton-Container sucht man dort übrigens vergebens – , weshalb wir hier unsere ziemlich erschöpfende Liste der Fragen und Antworten zum Thema erneut veröffentlichen. Auch auf unser Instruktionsvideo zum korrekten Bündeln möchten wir an dieser Stelle hinweisen.
Die Liste haben wir stellvertretend für unsere Leserinnen und Leser zusammengestellt und die Antworten darauf bei Entsorgung und Recycling Zürich eingeholt:
Warum darf man den Karton nicht in Papiertaschen vors Haus stellen, wenn die Taschen gut zugeschnürt sind und die Kartonteile so nicht weggeweht werden können?
Papiertragetaschen sind imprägniert gegen Wasser. Sie stören den Recyclingprozess, weil sie sich im Wasser nicht auflösen. Somit kann die Papierfabrik dieses Papier nicht verarbeiten.
Wie sieht es mit dem Sammeln und Bereitstellen von kleinem Karton in grossen Kartonschachteln aus?
In zugebundene Kartonschachteln können unsere Mitarbeitenden nicht hineinsehen. Also können sie auch nicht kontrollieren, ob sich nur Karton darin befindet. Die kleinen Kartonteile können aber in grössere, flachgedrückte Kartons gesteckt und diese dann gebündelt werden. So ist die gesammelte Ware von der Seite noch immer einsehbar und niemand kann illegalen Abfall entsorgen.
Warum gibt es keine Sammelstellen oder Container für Papier und Karton?
Diese Wertstoffe können wir nur wiederverwerten, wenn wir sie rein einsammeln können. An unbewachten Sammelstellen ist nicht gewährleistet, dass in den Container nicht auch anderer Abfall entsorgt wird.
Und wenn man die Container entsprechend anpasst? Beispielsweise indem man den Karton und das Papier nur durch einen Schlitz einwerfen kann?
Ein solcher Schlitz würde rasch verstopfen. Die Leute deponieren die Zeitungen und Kartons dann einfach neben dem Container. Diese Erfahrung machen wir jedenfalls bei den bestehenden Wertstoffsammelstellen, wo man mitgebrachte Papiertaschen in einem separaten Container mit Schlitz entsorgen kann. Eine solche Entsorgungsanlage müsste von uns also aktiv bewirtschaftet werden, was wiederum Kosten verursachen würde. Wir reinigen jede Wertstoffsammelstelle der Stadt mindestens sechsmal pro Woche.
Warum werden die Wertstoffe – Glas, Plastik, Metall – nicht in einem Container gesammelt und dann maschinell getrennt?
Eine solche Trennung benötigt eine entsprechende Infrastruktur und Platz. Zudem kosten Betrieb und Unterhalt. Diese Kosten würde die gesamte Stadtbevölkerung bezahlen. Für die Verursachung von Abfall gilt in der Schweiz das Verursacherprinzip. ERZ bietet dafür gratis 160 Wertstoff-Sammelstellen. Die Verantwortung für das richtige Bereitstellen liegt beim Verursacher.
Wieso stehen keine PET-Container bei den Glassammelstellen?
Damit der Wertstoff PET wiederverwertbar ist, muss er möglichst rein gesammelt werden. Auch dies ist an unbewachten Sammelstellen nicht gewährleistet. Zudem ist das PET-Recycling über den Verein PET-Recycling Schweiz geregelt, denn im Kauf einer solchen Plastikflasche ist eine Entsorgungsgebühr enthalten. Würde die Stadt Zürich die Entsorgung der PET-Flaschen organisieren, kämen zusätzliche Kosten hinzu. Der Konsument würde also doppelt bezahlen. Das kann nicht Ziel eines sinnvollen Entsorgungssystems sein.
tif/lop
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