Niederlage im Playoff-HalbfinalPfadi bringt die Halle nicht zum Schweigen
Im Playoff-Halbfinal zwischen Pfadi Winterthur und Wacker Thun steht es 1:1. Der Titelverteidiger musste sich in der Lachenhalle von aufgedrehten Thunern 29:33 geschlagen geben.

Es gäbe bei diesem Wetter viele Möglichkeiten, um in dieser Gegend einen schönen Sonntagnachmittag zu verbringen: ein Bad im Thunersee, eine Frühlingswanderung oder gar der letzte Skitag am Schilthorn. Die 1600, die in die Thuner Lachenhalle kamen, hatten einen anderen Plan: Wacker spielt. Dann kommen sie, meistens in grün-weiss, und sorgen, wie auch der Trainer der gegnerischen Mannschaft feststellt, «für eine super Kulisse. Es ist schön, hier zu spielen.»
Weniger schön waren für Pfadis Goran Cvetkovic der Spielverlauf und das Endresultat. Seine Mannschaft, die am Donnerstag in dieser Best-of-5-Serie mit einem soliden Heimsieg vorgelegt hatte, zog im zweiten Match den Kürzen, was durchaus seine Berechtigung hatte. Die Winterthurer legten ein paar «Pausen» ein, die umgehend bestraft wurden. Von einem Gegner, der diesmal spürbar mehr Energie an den Tag legte als noch drei Tage zuvor in Winterthur, wo die Thuner, wie ihr Linksaussen Luca Linder, auch jetzt noch meinte, «für einen Playoff-Halbfinal relativ fad gespielt» hätten.
Die paar Prozent fehlten
Davon war in Spiel 2 nichts zu sehen. Wacker trat, angeheizt von der Ambiance, so auf, wie man es sich von dieser Mannschaft in der vollen Lachenhalle gewohnt ist. Und wenn ihre Torhüter einige klare Chancen des Gegners pflücken, wenn die Konter mit Toren enden, dann ist der Flow nur schwer zu bremsen, bringt man die Halle nicht zum Schweigen.
Die Winterthurer jedenfalls schafften es nicht. Sie spielten nicht einmal schlecht, sie hatten gute Momente im Herausspielen der Chancen, im Tor (durch Dennis Wipf) und durchaus auch in der Abwehr. Doch am Ende fehlten die paar Prozent, die zwischen Sieg und Niederlage entscheiden.
Beispiel 1 gleich zu Beginn: Pfadi geht 3:1 in Führung, bringt dann aber in den folgenden sechs Angriffen keinen Treffer mehr zu Stande. Zuerst warens die vielen Fehlwürfe gegen Wackers Torhüter, praktisch alle aus bester Position, dann folgten drei technische Fehler. Die Konsequenz: Wacker machte aus dem 1:3 ein 6:3 und gab die Führung anschliessend nie mehr ab.
Beispiel 2 in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit: Drei Paraden von Thuns Marc Winkler – und vom 15:12 zur Pause wurde ein 18:12. Die Winterthurer schlossen zum 20:16 auf, ehe sie mit sieben Feldspielern drei Gegentreffer ins leere Tore kassierten. In der 41. Minute stand es 23:16, was zu jenem Zeitpunkt kaum mehr Aussichten auf ein Erfolgserlebnis zuliess. «Da hatten wir den Anschluss verpasst», bedauerte Cvetkovic.
Die klaren Chancen
Trotzdem kamen die Winterthurer nochmals heran, weil sie an diesem Nachmittag dann eben doch nicht alles falsch machten. Eine saubere Abschlussbilanz mit nur noch vier Fehlangriffen sowie ein paar Ballgewinne in der Verteidigung und Paraden von Wipf brachten sie bis zum 31:29 heran. Doch die Zeit war zu knapp, um die Wende noch zu schaffen. Eine offene Deckung brachte keinen Erfolg mehr, sondern Wacker erhöhte um zwei weitere Treffer.
Am Ende waren es – wie schon im verlorenen Cupfinal gegen GC Amicitia Zürich - vor allem die verpassten Chancen aus guter Wurfposition, die Pfadi den Sieg kosteten. «Ihr Goalie hat uns den Weg zum Tor zugemacht», anerkannte Cvetkovic und kritisierte die eigenen Abschlussschwächen. Auch in der Defensive ging nicht alles auf. In der ersten Halbzeit kassierte man einige Treffer von den Aussenpositionen, gegen Spielende kam einer wie Max Dannmeyer zu einfach zu seinen Toren und der Rückzug bei Kontern oder schnellen Anspielen des Gegners ging nicht immer auf.
Pfadi spielte nicht auf dem Level, das aufgrund der Fähigkeiten möglich ist, und nicht auf dem, was es braucht, um in einem Playoffmatch in Thun zu bestehen. «Es fägt extrem. Das hilft uns enorm», beschreibt Luca Linder die Stimmung in der Lachenhalle. «Es beginnt schon vor dem Spiel. Wir kommen in die Halle, um uns bereit zu machen, und da sind schon so viele Leute da, die sich einen guten Platz sichern wollen. Das gibt uns die Anspannung, die wir brauchen.»
Am Donnerstag kippt der Heimvorteil auf die andere Seite. Dann reisen die Thuner in die Axa-Arena, in der sie seit der Eröffnung im August 2018 in acht Auftritten noch kein Spiel gewinnen konnten. Pfadi braucht die Fortsetzung dieser Serie, um sich für den Playoff-Final zu qualifizieren.
Fehler gefunden?Jetzt melden.