Judo-Szene wendet sich ab«Putin ist kein Judoka»
Russlands Präsident ist stolz auf seine Judo-Künste. Mit seinem Angriff auf die Ukraine habe er die Werte des Sportes verraten, sagen jetzt japanische Spitzensportlerinnen und -sportler.

Seine Begegnungen mit Wladimir Putin waren für Japans Kampfsport-Idol Yasuhiro Yamashita immer ganz einfach. Russlands Präsident war ein Judoka wie er, versiert, leidenschaftlich, voll des Lobes für Japan, das Herkunftsland des Judo, und auch für Yamashita selbst, den Olympiasieger von 1984 im Schwergewicht. Was Putin sonst noch anstellte, war Yamashita nicht so wichtig, wenn dieser seine Prominenz in den Dienst der Judo-Lehre stellte. Yamashita, 64, heute Präsident des japanischen Judoverbandes und des Nationalen Olympischen Komitees, hat Putin in den vergangenen 20 Jahren oft getroffen. Die beiden haben sogar mal ein gemeinsames Lehrvideo herausgebracht.
Aber jetzt führt Putin Krieg in der Ukraine. Es ist Yamashita nicht mehr egal, was Putin anstellt, gerade weil Putin immer behauptet hatte, einer aus seinem Sport zu sein. «Wenn ich die Medienberichte über die unmenschlichen Akte in der Ukraine und die Aggression des russischen Militärs höre, bricht mir das Herz», hat Yasuhiro Yamashita diese Woche auf seiner Website geschrieben. «Präsident Putin ist ein Judoka. Und diese Aktionen sind gegen den Geist und den Zweck des Judo.»