Qualifiziert, gefeiert und gescheitert
In der Nacht auf gestern qualifizierten sich auch erste Teams vom amerikanischen Kontinent für die Endrunde der Fussball-WM 2014 in Brasilien: die USA, Argentinien und Costa Rica.
Argentinien tat den entscheidenden Schritt mit einem 5:2 in Asuncion über Paraguay. Der Vorsprung des Leaders der Südamerika-Gruppe auf den Tabellenfünften beträgt – bei zwei noch ausstehenden Runden – sieben Punkte. Damit können die Argentinier nicht mehr von den vier zur direkten Qualifikation berechtigenden Plätzen verdrängt werden. Lionel Messi verwandelte zwei Foulpenaltys und leistete die Vorarbeit zum Tor von Sergio Aguero. Zusammen mit Uruguays Luis Suarez führt Messi das Torschützenklassement der Gruppe mit zehn Treffern an. Die Argentinier treten zum elften Mal in Folge an einer WM-Endrunde an, zum letzten Mal fehlten sie 1970 in Mexiko. Mit der total 15. WM-Teilnahme sind sie die Nummer 3 hinter Italien, das in die 18. Endrunde geht, und Brasilien, das noch keines der bisher 19 Turniere verpasst hat.
Der 2:0-Heimsieg Uruguays über Kolumbien verhinderte die vorzeitige Qualifikation der Kolumbier. Der Fünftplatzierte der Südamerika-Gruppe spielt in einer Barrage gegen Jordanien um einen Platz im WM-Feld.
In der Concacaf-Zone qualifizierten sich mit den USA und Costa Rica vorzeitig zwei Mannschaften. Die von Jürgen Klinsmann trainierten Amerikaner gewannen in Columbus 2:0 gegen Erzrivale Mexiko und haben damit einen Platz unter den ersten drei, die sich direkt für die WM qualifizieren, auf sicher. Die Amerikaner waren mit einer 1:2-Niederlage auf Honduras in die Kampagne gestartet, verloren aber nachher keine Partie mehr. Sie treten zum siebten Mal in Folge bei einer WM auf. Um das letzte WM-Ticket und den Platz in der Barrage gegen Ozeanien-Sieger Neuseeland kommt es in den verbleibenden zwei Runden zu einem Dreikampf zwischen Honduras, Panama und den bisher so enttäuschenden Mexikanern.
Von den Europäern waren die Holländer die Ersten gewesen, die sich ihre Brasilienreise sicherten. Vier Tage nach dem glücklichen 2:2 in Tallinn, dem bisher einzigen Punktverlust, reichte das 2:0 über Andorra. An der EM vor zwei Jahren waren die Holländer ohne einen Punkt in der Gruppenphase stecken geblieben. Louis van Gaal übernahm (von Bert van Marwijk) zum zweiten Mal das Team. Noch vier Spieler, die im letzten EM-Match dabei waren, standen in der Elf, die Andorra schlug (Wesley Sneijder, Ron Vlaar, Jetro Willems und Robin van Persie). Doppeltorschütze Van Persie kommt auf acht Treffer, gemeinsam mit Edin Dzeko belegt er Platz 1 der Schützenliste. Mit 38 Toren für Holland fehlen ihm nur noch zwei zum Rekord von Patrick Kluivert.
Luxemburgs Feier, Traps Ende
Ohne Chance auf Brasilien blieben erneut die Luxemburger, aber sie hatten, auf den Tag genau fünf Jahre nach dem historischen 2:1-Sieg in Zürich über die Schweiz, am Dienstag dennoch mächtig Grund zum Feiern. Das 3:2 über Nordirland beendete eine Phase von nicht weniger als 41 Jahren ohne Heimsieg in einem WM-Qualifikationsmatch. 1972 hatten die «Roten Löwen» mit einem 2:0 über die Türkei erstaunt.
Wenn es erste Qualifizierte gibt, gibt es auch erste Gescheiterte und damit Entlassungen oder Trennungen von Coaches. Tschechiens Trainer Michal Bilek verkündete nach dem 1:2 in Turin gegen die Italiener seine Demission gleich im Fernsehen. Giovanni Trappattoni und Irland liessen sich nach dem 0:1 gegen Marcel Kollers Österreicher mehr Zeit. Gestern Morgen informierte der Verband aber, dass man sich «in gegenseitigem Einvernehmen» getrennt habe. Der 74-jährige Trappattoni hatte zuerst darauf beharrt, seinen bis Juni 2014 laufenden Vertrag zu erfüllen, die Verbandsspitze stimmte ihn um.
In den fünfeinhalb Jahren mit dem Italiener verloren die Iren in den WM-Playoffs für 2010 gegen Frankreich (wegen eines Handstors). «Im Zorn» darüber aber führte sie Trappattoni an die EM-Endrunde 2012. Es war der erste Auftritt der Iren an einem grossen Turnier seit 2002.
Bei der Suche nach einem Nachfolger dürfte der Verband zuerst bei Martin O'Neill, im März als Sunderland-Manager entlassen, anfragen. (red/si)
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