Kirchgemeinden WinterthurReformierte stimmen über neue Statuten ab
Die sieben Kirchgemeinden der Stadt Winterthur wollen enger zusammenarbeiten und den gemeinsamen Verband stärken.

Im Herbst 2020 lehnten es die Mitglieder der sieben evangelisch-reformierten Kirchgemeinden in Winterthur deutlich ab, zu fusionieren. Die Gegner waren überzeugt, dass es für die Kirche besser sei, den bestehenden Verband zu erneuern, statt sich zusammenzuschliessen.
Mittlerweile wurde das Verbandsstatut – wie damals versprochen – überarbeitet. Am 15. Mai stimmen Seen, Oberwinterthur, Mattenbach, Veltheim, Stadt, Töss und Wülflingen darüber ab. Für das Inkrafttreten ist die Zustimmung aller Gemeinden notwendig.
Gemeinsame Geschäftsstelle ausbauen
Das neue Statut sieht vor, die Zusammenarbeit bei der Administration, im Personalbereich, in der Informatik und bei der Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. Die bestehende gemeinsame Geschäftsstelle wird ausgebaut und eine Kommission geschaffen, die gesamtstädtische Projekte aufgleisen soll.
Mit der verstärkten Zusammenarbeit reagieren die Reformierten auf zwei gegenläufige Entwicklungen. Einerseits hat die Kirche ihre Angebote etwa für Junge und Alte ausgebaut. Andererseits schwinden mit den Mitgliederzahlen die personellen Ressourcen und tendenziell die Steuereinnahmen.
Weiterhin selbstständig bleiben die einzelnen Kirchgemeinden bei den Wahlen von Kirchenpflegen und Pfarrpersonen. Die Liegenschaften bleiben im Besitz der Gemeinden, die weiterhin auch über die Angebote vor Ort entscheiden und die Verwendung eines Grossteils der Finanzen.
Mehrerträge aus Vermietungen
Der geplante Ausbau der Geschäftsstelle von 400 auf 680 Stellenprozente wird rund 350’000 Franken kosten, die Arbeit der neuen Kommission bis zu 30’000 Franken. Insgesamt rechnen der Verbandsvorstand und die Zentralkirchenpflege mit Mehrausgaben von jährlich 450’000 Franken.
Von den zentralisierten Vermietungen der Kirchgemeindehäuser und der Wohnliegenschaften erhoffen sich die Verantwortlichen Mehrerträge von rund 130’000 Franken. Unter dem Strich ist der geplante Ausbau des Verbands auf 320’000 bis 360’000 Franken veranschlagt. Zuletzt (2021) hatte der Aufwand des Verbands knapp 2,6 Millionen Franken betragen.
Ein «Parlament» mit 21 Mitgliedern
Das «Parlament» des Stadtverbands wird neu Stadtsynode heissen, bisher hiess es Zentralkirchenpflege. Die 21 Vertreterinnen und Vertreter der Synode werden künftig an den Gemeindeversammlungen gewählt und nicht mehr wie bisher von den Kirchenpflegen bestimmt. Neu erhalten die Synodalen auch das Recht, Vorschläge einzubringen und vom Vorstand eine Antwort einzufordern.
Wird das Statut angenommen, erhält jede der sieben Gemeinden in der Synode drei Sitze. Bisher hatten die grösseren Gemeinden mehr Vertreterinnen oder Vertreter stellen dürfen. Geführt wird der Stadtverband weiterhin von einem siebenköpfigen Verbandsvorstand, in dem «nach Möglichkeit» jede Gemeinde und der Pfarrkonvent vertreten sind.
Im Rahmen der öffentlichen Vernehmlassung gingen 30 schriftliche Stellungnahmen zum ersten Vorschlag für das Statut ein. Daraufhin wurde dieses punktuell angepasst. Abgelehnt wurde etwa ein noch stärkerer Ausbau der Geschäftsstelle. Dies, weil «zu viel Zentralisierung und eine mögliche Gängelung der Gemeinden» befürchtet wurde. Dem revidierten Statut stimmte die Zentralkirchenpflege schliesslich mit 13 zu 0 Stimmen bei 2 Enthaltungen zu.
Fehler gefunden?Jetzt melden.