Taucher prüfen Unesco-Welterbe
Im Nussbaumersee schlummert ein Weltkulturerbe. Wie der Zustand der Pfahlbauten ist, das prüfen derzeit Taucher.

Zwei Monate später als geplant haben Taucher der Thurgauer Kantonsarchäologie damit begonnen, den Zustand der Pfahlbauten im Nussbaumersee zu prüfen. Grund für die Verzögerung war der zugefrorene See.Die Kantonsgrenze verläuft am Westufer des Sees, wo gestern eine Medieninformation stattfand. Am 17. März ist ein weiterer Presseanlass vorgesehen, an dem über die gewonnenen Erkenntnisse der Tauchgänge und allfällige Funde informiert wird. Am Nachmittag des gleichen Tages wird zudem ein öffentlicher Informationsanlass stattfinden.
Seit 2011 sind die sehr gut erhaltenen Siedlungsreste beim Inselchen im Nussbaumersee und auf der Halbinsel Horn Teil des Unesco-Weltkulturerbes Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen. Damit das Unesco-Label behalten werden kann, muss der Organisation mit Sitz in Paris regelmässig Bericht erstattet werden über den Zustand des Erbes. Nebst der Erfassung des Erhaltungszustandes gehört auch die Information der Öffentlichkeit dazu. «Das Label ist eine Ehre, aber auch eine Verpflichtung», sagte Archäologin Simone Benguerel gestern.
Kalt, aber klarere Sicht
Getaucht wird aus drei Gründen vorwiegend im Winter. Erstens ist der pflanzliche Bewuchs im kalten Seewasser kleiner als im Sommer und damit die Sicht besser. Zweitens kommen sich Badegäste und Taucher jetzt nicht in die Quere. Und drittens hat die Laich- und Brutsaison im Naturschutzgebiet noch nicht begonnen. Das letzte Mal wurde 1991 gründlich nach den Überresten der Pfahlbauten getaucht.
Künstliche Strömung
Nun soll deren Zustand erneut flächendeckend geprüft werden. Dazu wird die oberste Schlickschicht durch Wedeln entfernt, damit die Fundschichten sichtbar werden. Doch nach dem Aufwirbeln des Schlicks seien die Taucher zuerst einmal blind, erzählte Benguerel weiter. Daher wird eine künstliche Strömung im Wasser erzeugt, um gute Sicht zu ermöglichen. Zu dem Zweck wurde vom Bauernhof am Seeufer her eine temporäre Stromleitung ins Wasser gezogen. Dort, auf Oberstammer Boden, ziehen sich die Taucher jeweils auch um.
Ausgegraben wird nichts
Dank neuer Technik wie etwa GPS können die Fundstellen nun auch dreidimensional vermessen werden. Die Taucher schauen zudem nach, ob bislang im Boden steckende Pfähle freigespült wurden. Wäre dies der Fall, würden diese wieder zugedeckt. Denn solange sich die Überreste im feuchten Seegrund befinden, sind sie vor der Zersetzung durch Sauerstoff gut geschützt. «Es ist eigentlich ein unsichtbares Weltkulturerbe», sagte Benguerel. Das heisst auch, dass die Taucher die Reste der Pfahlbausiedlung nicht ausgraben, um sie eben zu schützen. Sie vermessen, zeichnen und fotografieren also «nur».
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