Etwas Wärme gegen die bittere Kälte
Es ist sein erster Winter in Kurdistan. Dort sei es zurzeit auch sehr kalt, sagte Andreas Goerlich an einem Treffen des Vereins Khaïma.

Weshalb die syrischen Flüchtlinge in den Camps in Kurdistan auch bei kühlen Temperaturen keine Wollsocken, Wollmützen oder Wollpullover tragen, weiss auch Andreas Goerlich nicht. Obwohl er die Situation vor Ort aus eigener Anschauung kennt. Das habe traditionelle Gründe, sagte der nur kurz heimgekehrte Flüchtlingshelfer am Neujahrstreffen des von ihm initiierten Vereins Khaïma am Mittwochabend im Schulhaus Dorfstrasse.
«In der Gegend um Mossul ist es oft genauso bitterkalt wie hier, und es kann dort auch schneien.»Die Pulswärmer und Quiltdecken aus der Schweiz seien hingegen in den Camps um Mossul sehr gefragt. «Total geschätzt werden auch die Taschenwärmer, von denen ich eine grosse gespendete Menge mit in den Irak nehmen durfte.» Die kleinen Heizkissen gäben für Stunden Wärme ab und könnten nach kurzem Aufkochen wieder verwendet werden.
100 000 Franken im Jahr
Gegen 40 Personen liessen sich am Neujahrstreffen über die Projekte informieren, die Pfungens ehemaliger reformierter Pfarrer in den vier Monaten, seit er nun im Nordirak lebt, lanciert hat. Das jährliche Spendenvolumen des Vereins Khaïma (arab. schützendes Zelt), beträgt laut Goerlich 100 000 Franken. «Das sind 8500 Franken pro Monat.»
Damit, so der Vereinszweck, soll Selbsthilfe rund um das Krisengebiet Syrien gefördert werden. Goerlich berichtete dazu von weiteren Nähateliers für Flüchtlingswitwen, die Khaïma eingerichtet habe.
Besonders wichtig sei ihm der interreligiöse Dialog. Damit die Menschen in den Camps auch unbeschwerte Stunden miteinander verbringen können, haben wir ein interreligiöses Fussballprojekt initiiert.» Oft sei es aber darum gegangen, die Not dort zu lindern, wo sie am grössten war.
Der in Pfungen ansässige Verein nehme nicht zuletzt dank seiner Kleinheit einen Nischenplatz für schnelle Hilfe ein. «Wir erkundigen uns immer nach den schlimmsten Fällen, damit wir den grossen Hilfswerken, die äusserst wertvolle Hilfe leisten, nicht in die Quere kommen.» Als er etwa erfahren habe, dass Menschen starben, weil Sauerstoffschläuche fehlten, besorgte er im Namen von Khaïma rasch neue.
Zum Schluss riet Goerlich – «ausser im Falle von Fussballtrikots» – von Kleiderspenden ab. «Die kaufen wir viel günstiger in der Türkei, etwa eine Stunde von Dohuk entfernt.»
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