«Ich war ständig angespannt und voll auf den Wettbewerb fokussiert»
Florian Nock bringt Silber aus Abu Dhabi nach Hause ins Tösstal. Er ist Vizeweltmeister der Zimmerleute.

Herzliche Gratulation zu ihrer Silbermedaille. Haben Sie mit einer Medaille an der Berufsmeisterschaft gerechnet?
Florian Nock: Zunächst nicht. Anderseits weiss ich, wie genau ich bei der Arbeit bin. So habe ich dann angefangen, insgeheim auf eine Medaille zu hoffen.
Sogar auf Gold?
Wenn ich ehrlich bin, ja. Ich freue mich aber jetzt riesig, dass ich Silber gewonnen habe.
So hat sich also die lange Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften für Sie gelohnt?
Ganz sicher. Meine Vorbereitungen haben sich sogar schon vor der Rangverkündigung ausbezahlt. Die Erfahrungen, die ich im Wettbewerb in Abu Dhabi gemacht habe, sind für mich grossartig. Die Medaille im Vergleich dazu das Tüpfchen auf dem i.
«Ich habe den Stress während der Vorbereitung durchgehalten und konnte meine Leistungsfähigkeit im richtigen Augenblick abrufen.»Florian Nock
Wie gross war Ihr Rückstand auf den Goldmedaillengewinner?
Da wir nach einem komplexen Punktesystem bewertet wurden, kann ich keine Aussage über den Abstand zum ersten Platz sagen.
Wie war Ihre Stimmung, als sie vor dem Wettbewerb in Abu Dhabi landeten?
Von ersten Moment an in Abu Dhabi war ich ständig angespannt, zugleich aber auch voll auf den Wettbewerb fokussiert. Es war mir wichtig, dass ich gesund und ausgeruht an die Sache herangehen konnte. Von Abu Dhabi selbst habe ich nichts mitbekommen.
Und nach dem Wettbewerb: Wie fühlten Sie sich? Waren Sie erschöpft?
Nein, im Gegenteil. Ich war topfit, aber natürlich auch erleichtert. Der Wettbewerb dauert vier harte Tage lang. Das habe ich danach einfach weggesteckt.
Als Zimmermann waren Sie aber bestimmt körperlich gefordert.
Ja schon. Am dritten Tag musste ich ziemlich Gas geben. Danach hatte ich Muskelkrämpfe. Allerdings war der Wettbewerb so aufgebaut, dass wir an jedem Tag zuerst einen Plan erstellen mussten. Das erforderte höchste Konzentration.
«Wir sind als Team aufgetreten und haben ein grossartiges Gesamtergebnis erreicht.»
Was bringt Ihnen der Erfolg bei den Weltmeisterschaften in Ihrem Beruf?
Die Erfahrung, die ich dort gemacht habe, zählt meiner Ansicht nach am meisten. Ich habe den Stress während der Vorbereitung durchgehalten und konnte meine Leistungsfähigkeit im richtigen Augenblick abrufen. Zudem haben wir Schweizer Berufsleute als Team von Swiss-skills zusammengestanden.
Gab es auch enttäuschte Schweizer oder Schweizerinnen?
Das gibt es bei jedem Wettbewerb. Doch, wie gesagt, wir sind auch als Team aufgetreten und haben ein grossartiges Gesamtergebnis erreicht. Wir stützen und trösten uns auch gegenseitig.
Haben Sie an den Weltmeisterschaften Freundschaften geschlossen?
Es kam zu keinem grossen Austausch zwischen den einzelnen Ländern. Dazu waren wir zu sehr auf unsere Arbeit konzentriert. Immerhin habe ich mich mit einem Südtiroler und einem Österreicher Zimmerman angefreundet. Die beiden waren schon bei den Europameisterschaften dabei.
Und jetzt? Belohnen Sie sich mit langen Ferien oder eine Reise?
Nein, ich werde bald wieder im Beruf arbeiten. Ich habe aber von jetzt an wieder mehr Zeit für den Sport im Turnverein Bauma.
Erstellt: 20.10.2017, 20:21 Uhr
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