Rieter schliesst letzte Fabrik in Winterthur
Rieter verlegt die Montage ihrer Spinnereimaschinen nach Indien und China. Die 87 in Töss verbliebenen Arbeiter werden entlassen.

Mit dem am Mittwoch angekündigten Arbeitsplatzabbau geht eine Ära zu Ende. 200 Jahre lang hat Rieter in Töss Maschinenteile produziert und Spinnmaschinen gebaut. Nun will das Unternehmen die letzten Arbeiter am Standort entlassen. Voraussichtlich sind 87 Mitarbeitende davon betroffen. Laut der Gewerkschaft Unia sind die meisten von ihnen über 50 Jahre alt.
Die Entlassungen stehen laut der Rieter-Kommunikationschefin Relindis Wieser in keinem Zusammenhang zum neuerlichen Umsatzverlust des Unternehmens. Grund seien «strukturelle Veränderungen» im Markt. Der Umsatz von Rieter brach 2019 gemäss vorläufigen Zahlen um 29 Prozent auf 760 Millionen Franken ein. Gewinn konnte das Unternehmen nur dank dem Verkauf eines grossen Grundstückes in Deutschland erzielen.
Erstklassiges aus Asien
Die Montage in Töss werde geschlossen, weil die Nachfrage nach in der Schweiz hergestellten Spinnmaschinen sinke, sagt Wieser. «Die Kunden sehen Maschinen, die in Indien oder China montiert werden, zunehmend als gleichwertig an.» In jenen Ländern betreibt Rieter seit Jahrzehnten eigene Fabriken.
Gewerkschaften und Verbände kritisieren den Stellenabbau und verlangen von Rieter, andere Möglichkeiten zu prüfen. Der Entscheid, die Montagetätigkeit ganz einzustellen sei «überhastet und nicht nachvollziehbar», sagt die Gewerkschaft Syna. Unia verlangt für die betroffenen älteren Arbeitnehmer grosszügige Frühpensionierungen.
?Der Arbeitsplatzabbau in der Montage ist der dritte in Winterthur seit 2015. Damals beschäftigte Rieter 900 Angestellte am Hauptsitz, neu wären es noch 570. Für Forschung, Entwicklung, Verwaltung und Service plant das Unternehmen weiterhin einen Campus in Töss.
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