«Salopp gesagt: Die Frau hätte sich verprügeln lassen müssen»
«Der Schutz von Frauen vor Gewalt ist in der Schweiz noch immer ungenügend», sagt Petra Wigger vom Frauenhaus Winterthur. Verbesserungsbedarf sieht sie an vielen Orten, in den Köpfen der Männer wie bei der Finanzierung.

Das Frauenhaus Winterthur war 2017 zu 90 Prozent ausgelastet, in 85 Fällen mussten Sie Frauen abweisen, weil das Haus voll war. Nun will die Stadt Winterthur die Defizitgarantie von 300 000 Franken streichen. Ist die Existenz des Hauses bedroht?Petra Wigger: Absolut. Wenn der Gemeinderat diesen Vorschlag des Stadtrats bestätigt und wir vom Kanton keine zusätzliche finanzielle Unterstützung erhalten, können wir unsere Arbeit nicht fortführen. Aktuell bezahlt der Kanton einen Sockelbeitrag von 20 Prozent, also 150 000 Franken, den Rest müssen wir über Tagestaxen reinholen, also möglichst gut ausgelastet sein. Wir müssen also wirtschaftlich funktionieren, und das sollte beim Frauenhaus nicht der Fall sein.