Schulprojekt in NeftenbachSchulkinder lernen, wie man ein Geschäft leitet
Die 6. Klasse von Theres Schwendimann verkauft Donuts und Kosmetikprodukte am Dorfmarkt, um ihr Wirtschaftsverständnis zu verbessern.

Den Arbeitsalltag von Theres Schwendimann bestimmen normalerweise Zahlen und Wörter. In letzter Zeit musste sie sich jedoch vermehrt mit dem Backen von Donuts und der Herstellung von Seifenprodukten auseinandersetzen. Grund dafür ist das Projekt «Pintolino», an dem sich die Primarlehrerin mit ihrer 6. Klasse beteiligt. Dabei stellen die Schülerinnen und Schüler aus dem Neftenbacher Schulhaus Auenrain gemeinsam Kosmetikprodukte und Backwaren her, um diese später auf dem Pausenplatz und am örtlichen Wochenmarkt zu verkaufen.
«Ziel ist es, den Kindern ein besseres Wirtschaftsverständnis zu vermitteln», erklärt Schwendimann. Das Konzept dafür hat die Non-Profit-Organisation Young Enterprises Switzerland entwickelt, die neben dem «Pintolino» auch weitere Unterrichtsprojekte für Schulklassen anbietet. Beim «Pintolino» erhalten die beteiligten Klassen ein Startgeld von jeweils zehn Franken, mit dem sie dann eine Firma «gründen».
Zwei Gruppen, zwei Produkte
Schwendimann hat mit ihrer Klasse gleich zwei Firmen «gegründet». «So verhindern wir, dass einige Kinder nur rumsitzen, während andere die ganze Arbeit allein machen», erklärt sie. Eine der beiden Gruppen produziert Donuts, die andere stellt Seifen- und Kosmetikprodukte her. Welche Produkte hergestellt werden, habe die Klasse per Abstimmung entschieden. Im Anschluss durften die Kinder sich für eine der beiden Firmen entscheiden. «Trotz freier Auswahl sind fast alle Mädchen bei den Kosmetikprodukten und fast alle Knaben bei den Donuts gelandet», sagt Schwendimann. Innerhalb der beiden Firmen gibt es jeweils drei weitere Gruppen: eine für Produktion und Design, eine fürs Marketing und eine für den Verkauf und die Buchhaltung.
Die Schülerinnen und Schüler mussten selbstständig Marktforschung betreiben, die Kosten für die Produktion berechnen und Ideen sammeln, wo und wie die hergestellten Produkte schliesslich verkauft werden können. «Dabei kam in der Kosmetik-Gruppe die Idee auf, einen Stand am Dorfmarkt zu betreiben», sagt Schwendimann.

Am kommenden Samstagvormittag werden auf dem Neftimärt neben frischem Gemüse deshalb auch Donuts und Seifen verkauft. Die Donut-Gruppe hat ihre erste Verkaufsaktion auf dem Pausenplatz bereits hinter sich. «Grundsätzlich hat das gut funktioniert, das Marketingteam hat aber ein bisschen zu wenig Werbung für die Aktion gemacht», sagt Schwendimann. So hätten viele Eltern ihren Kindern gar kein Geld für die Donuts mit in die Schule gegeben, weil sie nichts von der Verkaufsaktion wussten.
Ein Eltern-Rundmail und eine zweite Verkaufsaktion am Nachmittag hätten schliesslich Abhilfe geschaffen. «Insgesamt haben wir an diesem Tag etwa 220 Donuts verkauft und rund 300 Franken Gewinn gemacht – das hat die Kinder sehr gefreut.» Einen Teil des Erlöses aus den verschiedenen Verkaufsaktionen spendet die Klasse an den WWF. Der Rest soll in Schulausflüge und Klassenreisen fliessen.
Donut- und Seifenverkauf am Neftimärt: Samstag, 21. Mai 2022, 7.30 bis 12 Uhr auf dem Gemeindehausplatz.
Fehler gefunden?Jetzt melden.