Kolumne «Tribüne»Sesselfurzer (Abt. Marktwirtschaft)
Der «Landbote»-Kolumnist ärgert sich über den Kundendienst von grossen und kleinen Unternehmen. Um Kunden scheint sich da niemand kümmern zu wollen.

Meine Telecom-Gesellschaft schickt jeden Monat eine Rechnung, die alle Verbindungsdetails von einem Festnetz- und zwei Mobilanschlüssen einzeln aufführt. Dieses Mal sind es 19 ausgedruckte Seiten – und sie verlangen noch 4 Franken für die Papierrechnung. Wer will, wer braucht so was? Ein «Tatort»-Kommissar vielleicht.
12 Minuten Wartezeit am Kundendienst-Telefon bei schlimmster Musik (Wochenrekord!) Ich habe schon lange auf das Lastschriftverfahren umgeschaltet, aber das dauert halt Wochen. Dann wenigstens eine konstruktive Lösung: «Okay, ich schreibe Ihnen die vier Franken gut.»
«Mir chöned das Grät scho iischicke, aber das choschtet scho emal 98 Franke, und de no d Reparatur. Chaufed Sie doch es neus.»
Ein Ventilator ist kaputt; dumm, bei dieser Hitze. Anruf beim Grosshändler. Zehn Minuten warten, wieder bei abscheulicher Musik am Telefon. Abbruch, dann Anruf bei seiner nächsten Filiale. Der Mann dort wirkt nicht ausgeschlafen und spricht nur gebrochen Deutsch. «Händ Sie Garantie?» «Bi eus kauft?» «Mir chöned das Grät scho iischicke, aber das choschtet scho emal 98 Franke, und de no d Reparatur. Chaufed Sie doch es neus.» In der Fernsehwerbung sieht das aber ganz anders aus. Ein Anruf. Die Telefonistin haut auf den Alarmknopf, und schon eilen drei (drei!) Helfer herbei.
Hat nicht der Gründer dieser Firma seinerzeit eigenhändig einen Sackroller so umgebaut, dass ein einziger Monteur kaputte Waschmaschinen bewegen konnte? Mehr als ein Mann zum Ausliefern hätte nicht rentiert. Damals! Der Gründer hat die Firma längst verkauft. Man merkts. Und es funktioniert… wenigstens noch die aktive Kundenbekämpfung.
Auch der alternative Reparaturonkel, der sich im Internet breit macht, strahlt nicht so richtig Begeisterung für seinen Beruf aus. Er ruft schon nach dem vierten Anruf zurück und sagt mürrisch: «Kann ich schon anschauen, kostet aber mindestens 200 Franken.» Es tönt auch nicht so, als ob er scharf wäre auf den Auftrag.
Ich erinnere mich wieder, wo ich den Venti gekauft habe. Anruf in diesem Fachgeschäft während der Öffnungszeit, doch das Telefon wird gemäss Combox nur von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr bedient. Die Botschaft lautet: Lassen Sie uns doch in Ruhe! Gemäss Website kostet ein neues Gerät 119 Franken, ein Schnäppchen, verglichen mit den 98 (bloss fürs Einschicken) bzw. 200 Minimumgarantie im Reparaturfall.
Elektroschrott? Zum Glück habe ich einen Schwiegersohn, der Ingenieur ist. Er hat den Pflegefall innert drei Tagen saniert.
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