Interview mit Giulia Steingruber«Sicher geht es im Turnen ohne Drill»
Vor der EM in Basel äussert sich die erfolgreichste Schweizer Kunstturnerin erstmals zu den Missbrauchsvorwürfen in Magglingen, und sie erklärt, wie sehr Olympia ihr Leben beeinflusst.

Die Postfinance-Arena brodelt an diesem Sonntag im Juni 2016 – obwohl der SCB schon lange in den Ferien ist. Eben hat Giulia Steingruber eine sensationelle Kür am Boden hingelegt, sie gewinnt damit nach ihrem Triumph am Sprung zum zweiten Mal Gold an der Europameisterschaft in Bern.
Was damals niemand ahnt: Es werden sehr schwere Zeiten auf sie zukommen. Sie verletzt sich am Fuss, reisst sich das Kreuzband und muss den Tod ihrer behinderten Schwester verkraften. Und weil im letzten Jahr Corona alles lahmlegte, hat Steingruber seit 17 Monaten keinen Wettkampf mehr bestritten. Nächste Woche nun tritt sie an der EM in Basel an – vor leeren Rängen. Es wird fast alles anders sein als an diesem Sonntag im Juni 2016.