Nachruf auf Kirstie AlleySie lebte lieber ungewöhnlich
Kirstie Alley wurde durch Komödien wie «Kuck mal, wer da spricht» berühmt, unterstützte Scientology und kämpfte öffentlich mit ihrem Gewicht. Jetzt ist die Schauspielerin mit 71 an Krebs gestorben.

Normalerweise kommt in Hollywood zuerst der Erfolg und dann die Kokainsucht und die Scientology-Mitgliedschaft. Bei Kirstie Alley war es ausnahmsweise andersherum. Als sie 1980 nach Los Angeles zog, war sie bereits Mitglied und versuchte im «Narconon»-Programm von Scientology, vom Kokain wegzukommen.
Alley, geboren 1951 in Wichita, Kansas, hatte nach eigener Aussage keine leichte Kindheit. Ihre Mutter habe sie geschlagen, bis sie 17 gewesen sei, hatte sie erst vor ein paar Jahren auf Twitter verkündet. Die Mutter starb 1981 bei einem Autounfall, verursacht von einem betrunkenen Fahrer, der Vater wurde dabei schwer verletzt.
Kirstie Alleys erster öffentlicher Auftritt war nicht als Schauspielerin, sondern als Teilnehmerin der TV-Spielshow «Match Game», in der sie Ende der Siebziger immerhin 6000 Dollar gewann. Als sie sich schliesslich in Kalifornien niederliess, schlug sie sich zunächst als Innenarchitektin durch, bis sie 1982 in «Star Trek II: Der Zorn des Khan» eine erste grössere Kinorolle als Vulkanierin Lieutenant Saavik ergatterte.
Das war bereits ein Job in Hollywoods Oberliga, gedreht auf dem altehrwürdigen Gelände der Paramount Studios, und hätte durchaus zu einem regelmässigen Gehaltsscheck führen können. Denn «Star Trek» wurde natürlich weiter fortgesetzt. Aber es gab Streit um die Gage mit den Produzenten, die ihr überzogene Forderungen vorwarfen. Alley wiederum behauptete, sie hätten ihr für ihren zweiten Auftritt weniger zahlen wollen als für den ersten. Ihre Rolle ging im nächsten Teil an die Schauspielkollegin Robin Curtis.
Sie hasste Wörter wie «Übergrösse»
Dafür bekam sie in den Achtzigern für viele Jahre eine Rolle in der erfolgreichen Sitcom «Cheers», die sie zur Dauernominierten bei den Emmys machte. Und sie wurde ab 1989 in den Familienkomödien der «Kuck mal, wer da spricht!»-Filme an der Seite von John Travolta auch weltweit im Kino berühmt. Den Kollegen Travolta bezeichnete sie mehrfach als ihre grosse Liebe.
Auch in den Kollegen Patrick Swayze, mit dem sie die Mini-Serie «Fackeln im Sturm» drehte, sei sie verknallt gewesen, obwohl sie parallel zu diesen Schwärmereien mit dem Schauspieler Parker Stevenson in zweiter Ehe verheiratet war. Ihr Liebesleben gab auch ihrer 2012 veröffentlichten Autobiografie den Titel: «The Art of Men (I prefer mine al dente)».
Ob sie in Hollywood gern noch mehr erreicht hätte? 2013 sagte Alley in einem Interview, sie hätte doch ganz gern einen Oscar gewonnen, «allein um mich selbst zu überraschen. Ich glaube, ich habe nie eine Rolle gespielt, nach der ich zu mir selbst sagen konnte: ‹Oh mein Gott, du bist eine wunderbare Schauspielerin!› So ein Oscar hätte vielleicht beweisen können, dass alles nicht nur ein Witz war».

Kirstie Alley spielte noch in diverseren kleineren und grösseren Kino- und Fernsehproduktionen mit, wurde ab den Neunzigerjahren aber vor allem als sie selbst zu einem Reality-Star. Ihre starken Gewichtszu- und abnahmen waren Thema von TV-Sendungen wie «Kirstie Alley's Big Life» und «Fat Actress». Freundliche Umschreibungen waren ihr zuwider: «Ich mochte Wörter wie ‹Übergrösse', 'rundlich› und ‹gross› nicht. Was soll's – ich war fett.»
Erfolgreich weiter ausgebaut hat sie ihre Reality-Karriere mit dem Aufkommen der sozialen Medien, die sie begeistert benutzte. Sie verkündete dort ihre Unterstützung für Donald Trump und widerrief sie wieder, nur um kurz darauf zu verkünden, sie habe ihn doch gewählt. Ihr Image? «Wir sind nicht in diesem Geschäft, um beliebt zu sein», sagte Alley. Also machte sie auch kein Geheimnis daraus, dass sie angeblich Millionen Dollar an ihre geliebte Scientology-Kirche gespendet hatte.

Erst kürzlich war bei der Schauspielerin eine Krebserkrankung festgestellt worden, wie ihre beiden Adoptivkinder William True und Lillie Price nun in einem gemeinsamen Statement auf dem Twitter-Account ihrer Mutter verkündeten. Am Montag ist Kirstie Alley im Alter von 71 Jahren in ihrer Wahlheimat Florida gestorben.
Fehler gefunden?Jetzt melden.