Sie macht öffentlich, wie viel sie verdient
Schon 350 Schweizer haben mit Namen und Foto ihren Lohn veröffentlicht. Sie wollen gegen Lohnungleichheit vorgehen.

Es ist zwar nicht verboten, über den eigenen Lohn zu reden, aber die meisten tun es nicht. Auf zeigdeinenlohn.ch können seit vergangenem Donnerstag alle, die wollen, ihren Monatslohn öffentlich machen. Mit Namen, Foto, Beruf und Alter. Rund 350 haben das bislang schon getan: von der Professorin für soziale Arbeit (brutto 11'500 Franken) über den Landschaftsgärtner (5700 Franken) bis zur Geschäftsleiterin (9167 Franken).
«Die Idee ist, die Hosen runterzulassen und für eine neue Gesprächskultur über Löhne zu sorgen», sagt Isabelle Lüthi, Kampagnenleiterin der Unia, zu «20 Minuten». Hinter der neuen Plattform stecken verschiedene Gewerkschaften, Parteien und Organisationen. Mit der Transparenz wollen sie mögliche Lohnungleichheiten aufdecken. Um die statistische Vergleichbarkeit von Löhnen geht es der neuen Website dabei nicht, diese erfüllt der Lohnrechner «Salarium» des Bundes.
«Geschlechtsneutrale Lohnsysteme reichen aus»
Gewerkschaften gehen davon aus, dass Frauen in der Schweiz rund 20 Prozent weniger verdienen als Männer mit derselben Funktion. «Lohndiskriminierung trifft aber nicht nur Frauen. Oft sind auch Nicht-Schweizer oder Teilzeitarbeitende betroffen», sagt Lüthi.
Nach Ansicht des Schweizerischen Arbeitgeberverbands ist Transparenz überflüssig, um Lohngleichheit zu gewährleisten. «Geschlechtsneutrale Lohnsysteme mit verschiedenen Lohnstufen, wie sie in der Praxis angewendet werden, reichen aus», sagt Verbandssprecher Fredy Greuter.
Nichts zu verheimlichen
Es sei gut fürs Arbeitsklima, wenn die Löhne innerhalb einer Firma offengelegt würden, sagt Nadine Brändli von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. «Die Mitarbeitenden wissen dann, dass es nichts zu verheimlichen gibt.» Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Lohnunterschiede erklärbar und gerecht seien. «Transparenz ist ein einfaches und sehr wirksames Mittel gegen Lohnungleichheit, die vor allem Frauen betrifft.»
In der Schweiz werde selten über den Lohn geredet, kritisiert Urs Arnold von der Kampagnenorganisation Campax. Er ruft zusammen mit Gewerkschaften und anderen Organisationen zur Kundgebung für Lohngleichheit #Enough18 am 22. September in Bern auf. «Dass das Thema ein Tabu ist, mag daran liegen, dass das Lohngefälle hier zum Teil sehr hoch ist.»
Übernommen von «20 Minuten», bearbeitet durch Redaktion Tamedia.
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