Interview mit Klaus-Michael Kühne«Sie sind verführt worden und haben sich total geirrt»
Erstmals äussert sich der Logistikunternehmer ausführlich über die Verstrickung seiner eigenen Familie mit dem Nazi-Staat. Er fühlt sich verantwortlich für seinen Vater.

Hoch über dem Zürichsee, am Hauptsitz des Logistikriesen Kühne + Nagel in Schindellegi SZ, empfängt Klaus-Michael Kühne zum Gespräch. Dem gross gewachsenen Mann sieht man sein Alter – 84 – kaum an. Er spricht und denkt rasch wie seit eh und je. Kühne ist im Element, denn wohl noch nie wurde der Menschheit so stark bewusst wie in der Pandemie, wie wichtig Logistik ist.
Allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Es ist kein unaufhaltsamer Abstieg wie bei der hanseatischen Kaufmannsfamilie Buddenbrook, sondern ein unglaublicher Erfolg, der von Generation zu Generation grösser wird. Was macht Sie so erfolgreich?
Harte Arbeit. Und viel Glück. Es war mein Anspruch, eine weltumspannende Organisation zu schaffen. Das hat Jahrzehnte gedauert. Mein Vater hatte die ersten Ideen dazu. Ich habe das dann mit grosser Konsequenz und mit harter Arbeit forciert.