Bericht der FinanzkontrolleSkyguide braucht wohl noch mehr als 500 Millionen Franken
Die Eidgenössische Finanzkontrolle kommt zum Schluss, dass vermutlich eine weitere Finanzspritze vonnöten sei. Die Flugsicherung widerspricht dem Bericht in gewissen Punkten.

Skyguide könnte laut der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) auf weitere Bundeshilfen angewiesen sein. Einen Teil der wegen der Corona-Pandemie gesprochenen 500 Millionen Franken will die Flugsicherung für das Begleichen eines alten Darlehens verwenden.
Dadurch mindern sich die gesprochenen finanziellen Mittel des Bundes, die eigentlich für die Bewältigung der durch die Pandemie ausgelösten Finanzierungslücke vorgesehen waren. Zu diesem Schluss kommt die EFK in einem Bericht, den sie am Mittwochabend veröffentlicht hat. Darin hat die EFK untersucht, ob die beim Bund beantragten Beträge dem tatsächlichen Bedarf entsprechen und inwieweit der Finanzierungsbedarf mit der Corona-Pandemie zusammenhängt.
Die EFK kommt zum Schluss, dass der Bedarf gerechtfertigt ist, die 500 Millionen Franken aber nicht genügen könnten und Skyguide wohl auch ohne Pandemie auf Bundeshilfe angewiesen gewesen wäre. Letzterem widerspricht Skyguide. Ohne die direkten und indirekten Folgen der Krise wäre Skyguide ein nachhaltiges Unternehmen, schreibt Skyguide in der Stellungnahme im Report.
Keine Flüge – keine Gebühren
Normalerweise finanziert sich das Unternehmen mit Gebühren für An- und Abflüge sowie für Überflüge. Der Flugverkehr ist aber wegen der Pandemie eingebrochen. Skyguide schätzt, dass dadurch in den Jahren 2020 und 2021 eine Unterdeckung von 280 Millionen Franken resultiert.
Kritik an geplanten Sparmassnahmen
Kritik äussert die EFK an der geplanten Ausgestaltung der Sparmassnahmen. Der Bundesrat verlangte für die Finanzhilfen Sparmassnahmen im Umfang von 100 Millionen Franken und mehr.
Skyguide sieht gemäss Report Einsparungen von rund 127 Millionen Franken bis 2024 vor. Aus Sicht der EFK handelt es sich aber vorwiegend um abgewendete Kostenerhöhungen. Auch die geplanten Einsparungen beim Lohnaufwand genügen aus Sicht der EFK nicht: Wegen der steigenden Durchschnittslöhne werde bis 2024 kein Rückgang erreicht.
Die EFK kritisiert zudem, dass Skyguide auch die wegen der Pandemie beantragten Kurzarbeitsentschädigungen von 18 Millionen Franken als Einsparungen anrechnet. Es sei nicht nachvollziehbar, diese als Einsparungen anzugeben und das Management in diesem Umfang von weiteren Sparmassnahmen zu entlasten, schreibt die EFK.
Skyguide wehrt sich gegen diese Kritik. Die Kurzarbeit sei eine Sparmassnahme, da sie zu direkten Kosteneinsparungen führe. Die ausbezahlten Versicherungsleistungen basierten auf den regelmässig einbezahlten Beiträgen.
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