Olympia bei SRFSo beliebt sind diese China-Spiele beim Schweizer TV-Publikum
Für die Abfahrt mit Sieger Beat Feuz schalteten aus der Deutschschweiz 235’000 Personen ein. Die Amerikaner hingegen bescheren NBC Negativ-Rekorde.

Olympische Spiele sind immer auch Fernsehspiele. Wie viele Menschen also ihre TV-Geräte einschalten, sagt auch aus, wie stark das Interesse am grössten Sportanlass der Welt ist. Die zentrale Frage um diese Spiele lautete diesbezüglich: Wie intensiv werden die Schweizer und Schweizerinnen diese umstrittenen Spiele in China verfolgen?
SRF hat dieser Redaktion die Zahlen der ersten sechs Tage aufbereitet – aktuellere kann SRF nicht liefern, also auch nicht zur Goldfahrt von Lara Gut-Behrami im Super-G. Zudem sind Vergleiche zu früheren Spielen aus zwei Gründen schwierig bis unmöglich.
Die China-Spiele sind wegen der Zeitdifferenz für uns Schweizer oft Nachtspiele, davor fanden Spiele immer wieder zu besseren Sendezeiten statt. Zudem misst SRF seit 2013 anders als davor, womit Vergleiche zu Austragungen vor jener Zeit entfallen. Bleibt primär die Edition von 2018, die in einer ähnlichen Zeitzone in Südkorea stattfand.
Anhand der Zahlen zeigt sich: China wird keineswegs abgestraft. Während der ersten sechs Tage erzielten die Live-Übertragungen auf SRF2 in der Nacht zwischen 2 und 7 Uhr einen Zuschauerdurchschnitt von 54’000 Personen aus der Deutschschweiz (Marktanteil: 48,5 Prozent).
235’000 schauten Feuz im Schnitt zu
Vor vier Jahren waren es für Pyeongchang im gleichen Zeitraum und in der gleichen Zeitspanne im Schnitt 22’000 Personen (Marktanteil: 23,1 Prozent). Das Interesse an den eigenen Athleten dokumentieren die 235’000 Zuschauenden, die ab 5 Uhr am Montagmorgen für Abfahrer Beat Feuz und Kollegen aufstanden (Marktanteil: 80,8 Prozent).
In der Spitze um 5:43 Uhr waren es 303’000 Zuschauende – und damit klar mehr als bei der Olympiaabfahrt der Männer von 2018 (121’000 im Schnitt, 145’000 in der Spitze). Allerdings ging diese bereits um 3:30 Uhr los.
Das Olympia-Magazin «Beijing heute», jeweils am Abend ausgestrahlt, kam in den ersten sechs Tagen auf einen Zuschauerdurchschnitt in der Deutschschweiz von 192’000 Personen (Marktanteil: 13,5 Prozent). Das Pendant von 2018, «PyeongChang aktuell», erreichte über die ganze Dauer jener Spiele einen Schnitt von 204’000 (14,7 Prozent).
Minus 43 Prozent für NBC
In der Schweiz ist das Interesse also spürbar – im Ausland hingegen gemischter. Während die Zahlen in Grossbritannien oder Deutschland im Vergleich zu 2018 im Schnitt etwas tiefer sind, muss NBC (Amerika) gar einen Negativ-Rekord nach dem anderen melden.
Noch nie schauten sich etwa so wenige via NBC eine Eröffnungsfeier an wie diejenige aus Peking. Die 16 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen sind 43 Prozent weniger als noch für die Eröffnungsfeier von 2018. NBC ist der Milliarden-Geldgeber des IOK und überträgt die Spiele seit 1988.
Christian Brüngger ist Redaktor, kam mit 23 Jahren zum Sport-Ressort, reiste lange durch die (Sport-)Welt und sitzt nach der Geburt des ersten Buben vermehrt auf dem Bürostuhl. Schreibt gerne im Grenzbereich zwischen Sport und Gesellschaft. Studierte Geschichte und Filmwissenschaften in Zürich.
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