So erklärt der Chelsea-Goalie seine Meuterei
Kepa Arrizabalaga verweigert im Final des Ligacup seine Auswechslung, Trainer Sarri ist ausser sich. Jetzt soll alles nur ein «Missverständnis» sein.
Die Schlagzeilen in Grossbritannien zeichnen ein eindeutiges Bild. Da ist von «Schande» die Rede, von «Meuterei» und einem «schockierenden Krach». Es war ja auch ein irrwitziges Schauspiel, das da Chelseas Trainer Maurizio Sarri und sein Goalie Kepa Arrizabalaga beim Final des Ligacups gegen Manchester City aufführten.
Sarri, eigentlich Kepas Vorgesetzter, wollte seinen Keeper kurz vor dem Elfmeterschiessen wechseln. Aber Kepa wehrte sich so lange gegen den immer cholerischer agierenden Trainer, bis es kurz so aussah, als wolle Sarri das Stadion verlassen. Und manch einer fragte sich in dem Moment, ob der hoch erregte Italiener Chelsea gleich ganz den Rücken kehren werde.
Das Schauspiel in seiner ganzen Pracht. (Video: Sky/Twitter)
Hat Sarri nach diesem Vorfall auch nur noch einen Funken Autorität? Das war die Frage, die sich im Wembley stellte. Dann gaben die beiden Hauptpersonen ihre Erklärung für das ganze Theater ab. Und siehe da: Alles soll nur ein dummes Missverständnis gewesen sein. Die ganze Wut, die Gesten des Goalies zur Bank, das Toben des Trainers. Alles einfach dumm gelaufen.
«Es war zu keinem Zeitpunkt meine Absicht, den Anweisungen des Trainers nicht Folge zu leisten», schreibt Kepa nach dem verlorenen Penaltyschiessen auf Instagram. Der Trainer sei bloss fälschlicherweise davon ausgegangen, dass er verletzt sei: «Der Trainer dachte einfach, dass ich nicht weitermachen kann, und ich habe im Prinzip nur zu erklären versucht, dass es mir körperlich gut geht.»
Und Sarri? Der ging sogar so weit, selbst einen Fehler einzugestehen: «Der Goalie hat begriffen, dass ich ihn wegen eines physischen Problems auswechseln wollte. Aber er hatte kein körperliches Problem. Also hat er recht, denke ich.»
Bleibt die Frage, wie es sein kann, dass der Cheftrainer eines Milliarden-Clubs wie Chelsea mehrere Minuten lang weder vom medizinischen Personal noch von einem seiner vielen Assistenten erfährt, wie es um seinen Goalie steht. Und auch, warum Kepa nicht einfach schnell zur Seitenlinie joggte, um die Sache schnell aufzuklären?
Ganz sicher ist Sarris Position durch den Eklat weiter geschwächt. Kepa war letzten Sommer für rund 90 Millionen Franken von Bilbao geholt worden. Entsprechend gross dürfte sein Standing bei der Clubführung sein.
Sarris jüngste Vergangenheit bei Chelsea dagegen war geprägt von 0:4- und 0:6-Niederlagen gegen Bournemouth und Manchester City. Und davon, dass der Trainer öffentlich die taktischen Fähigkeiten seiner Spieler bemängelte. Als entsprechend unsicher gilt seine Zukunft bei Chelsea.
Sarri habe zuletzt immer mal wieder an King Lear erinnert, schreibt der «Guardian». An einen alten, verwirrten Mann, der sich über die Undankbarkeit und Aufmüpfigkeit seiner Spieler beklage: «Aber am Ende des Finalspiels hatte er sich in etwas anderes, Endgültigeres verwandelt; er wurde stattdessen zum Narren.»
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