Aus dem Bildarchiv der Winterthurer Bibliotheken So tönt der Advent
Ältere Winterthurerinnen und Winterthurer erinnert die Weihnachtsbeleuchtung in den Gassen der Altstadt an ein spezielles Geräusch.

«Klack, klack, klack, klack…» tönte es früher Ende November alle Jahre wieder durch die Gassen der Winterthurer Altstadt. Es war das Geräusch der Feuerwehrleiter, mit der die Weihnachtsbeleuchtung bis in die 1970er-Jahre aufgehängt wurde.
Goldschmied Peter Bosshart, der in der Altstadt aufgewachsen ist, hat das Klacken heute noch in den Ohren, wenn es in der Altstadt langsam weihnachtet. Für ihn war die Montage der Weihnachtsbeleuchtung ein jährlich wiederkehrendes Ereignis, das er gern auf seinem Schulweg beobachtete.
Die Leiter – laut Auskunft der Winterthurer Berufsfeuerwehr handelte es sich wahrscheinlich um ein Modell der Traditionsfirma Ehrsam aus Wädenswil – hatte zwei Räder, eine Achse und ein Gestell zur Stabilisierung und musste von Hand verschoben werden. Mittels einer ebenfalls von Hand betriebenen Kurbel, eines Drahtseils und eines Zahnrads konnte der obere Teil der Leiter ausgefahren und auf die richtige Höhe gebracht werden. Und das tönte dann eben so, «klack, klack, klack, klack…».
Heute ist das vorweihnachtliche Geräusch aus den Gassen verschwunden, die Firma Ehrsam gibt es nicht mehr, und die Winterthurer Weihnachtsbeleuchtung wird mit einer motorisierten Hebebühne aufgehängt. Das Geräusch ist aber noch zu haben, antike Ehrsam-Auszugsleitern werden für ein paar Hundert Franken auf Onlinemarktplätzen wie Tutti oder Ricardo angeboten. Für unter den Christbaum zwar etwas sperrig, aber wer weiss?
Diese Serie erscheint in Zusammenarbeit mit der Sammlung Winterthur der Winterthurer Bibliotheken.
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