Geldblog: Alterssparen in jungen JahrenSoll ich einen Einkauf in die 2. Säule vornehmen?
Freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse sind vor allem zwischen 40 und 65 sinnvoll. Geldexperte Martin Spieler sagt, wie die Situation für die Jungen aussieht.

Die Pensionskasse meines Arbeitgebers offeriert mir, mit einem freiwilligen Sparbeitrag in der Höhe von 2 Prozent mein Sparguthaben zu erhöhen. Ich bin 26-jährig, ledig, arbeite 70 Prozent und studiere gleichzeitig an der höheren Fachschule. Würden Sie einen freiwilligen Einkauf in die 2. Säule vornehmen oder das Geld eher in Aktien/ETF/Fonds etc. investieren? Die Finanzierung der 2. Säule ist ja aufgrund des demografischen Wandels sehr angeschlagen, wie die jährliche Anpassung des Umwandlungssatzes zeigt. Leserfrage von P.S.
Zu prüfen wäre vorgängig, ob auch Ihr Arbeitgeber seine Beiträge freiwillig erhöht. Dies würde eine solche Sparlösung für Sie deutlich attraktiver machen. Falls dies nicht zutrifft, wäre ich in Ihrem Fall eher skeptisch. Üblicherweise zeige ich in meinen Beiträgen oft die Pluspunkte eines freiwilligen Einkaufs in die Pensionskasse auf und empfehle solche auch häufig, wenn sich die Kassen in soliden finanziellen Verhältnissen befinden. Besonders sinnvoll sind freiwillige Leistungen in die 2. Säule in der zweiten Hälfte des Berufslebens, also zwischen 40 und 65, weil dann die Pensionierung nicht mehr ganz so weit weg ist und man die künftigen Rahmenbedingungen der Pensionskassen bis zur Pensionierung besser abschätzen kann, man etwas weniger lang gebunden ist und der Steuerspareffekt in der Regel deutlich höher ist, weil man meist mehr verdient.
Bei jungen Menschen wie bei Ihnen sind diese Voraussetzungen nicht gegeben. Wenn man als ganz Junger schon viel mehr in die Pensionskasse einschiesst, als man muss, riskiert man, dass sich die politischen Rahmenbedingungen der Pensionskassen in den späteren Jahren vielleicht deutlich verschlechtern und man von dem zusätzlichen einbezahlten Geld unter Umständen zu wenig profitiert. Daher würde ich als junger Mensch fürs Alterssparen die Säule 3a vorziehen. Dieses Geld bleibt immer bei Ihnen und Sie können das in die Säule 3a eingezahlte Geld auch nach Ihren eigenen Vorstellungen investieren, damit Sie damit mehr Rendite erwirtschaften. Ich würde somit möglichst den Maximalbetrag in die Säule 3a von 6883 Franken transferieren und das Geld in Vorsorgefonds mit hohem Aktienanteil anlegen.
Über die Jahre sind Sie bei einer solchen Wertschriftensparmethode in der Lage, eine rechte Summe anzusparen.
Als junger Mensch haben Sie einen sehr langen Anlagehorizont bis zur Pensionierung und können daher auch eher einen hohen Aktienanteil wählen, der starke Kursschwankungen zur Folge hat, dafür aber langfristig attraktive Renditen verspricht. Wichtig scheint mir da, dass Sie günstige digitale Säule 3a-Lösungen wie Frankly, Viac oder Finpension nutzen – um letztlich nicht zu viele Gebühren abzuliefern.
Wenn Sie darüber hinaus noch freie Mittel haben, die Sie sparen können, würde ich zusätzlich einen Betrag in Aktienfonds investieren. Wenn Sie dies über einen Aktiensparplan mit Dauerauftrag machen, haben Sie die Sicherheit, dass Sie das Geld nicht für den Konsum verwenden, sondern es tatsächlich sparen und zusätzlich den Pluspunkt, dass Sie dank dem regelmässigen automatischen Kauf von Fondsanteilen über die Zeit attraktive Durchschnittskaufpreise erreichen und so weniger Gefahr laufen, Ihr Erspartes zu einem schlechten Zeitpunkt investiert zu haben. Über die Jahre sind Sie bei einer solchen Wertschriftensparmethode in der Lage, eine rechte Summe anzusparen. Auch da würde ich einen Blick auf die Gebühren werfen.
Wenn Sie etwa weltweit in Aktien anlegen möchten, können Sie dafür einen günstigen Indexfonds nutzen, der an einen Weltaktienindex wie den MSCI World gekoppelt ist oder einen Exchange Traded Fund. Wichtig ist allerdings auch da, dass Sie eine lange Perspektive haben und das Geld mit einer Perspektive von zehn oder mehr Jahren investieren, da Sie gerade bei Aktienfonds jederzeit mit starken Schwankungen rechnen müssen. In späteren Jahren, wenn Sie älter sind und klarer ist, wie sich die 2. Säule entwickelt, können Sie dann auch freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse neu prüfen.
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