Nichts geht mehr beim EHC Kloten
Das 2:4 (0:1, 2:3, 0:0) in Freiburg war die achte Niederlage in Folge für den EHC Kloten, dem nicht nur die Punkte fehlen, sondern auch langsam das Personal ausgeht.

Es war eine typische Szene für ein Team, wenn es nicht läuft: Kloten versuchte im Powerplay, das 0:1 wettzumachen, Matthias Bieber fährt vors gegnerische Tor, Lukas Stoop schiesst – und Bieber wälzt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Getroffen vom Teamkollegen. Für Bieber war die Partie zu Ende.Und für Kloten ging sie so zu Ende wie die sieben Auftritte zuvor: mit einer Niederlage. Wieder war die Mannschaft nicht gut genug. Der Goalie, gestern hiess er Luca Boltshauser, hielt, was er halten musste (und noch ein bisschen mehr), die Spieler vor ihm agierten wie in den Spielen vorher: Irgendwann beging einer einen Fehler, der dem Gegner einen Treffer ermöglichte. Dieses Mal ging die Scheibe nach drei Minuten in der neutralen Zone verloren, Benjamin Neukom durfte alleine auf Boltshauser losziehen. Zum 25. Mal in dieser Saison lag Kloten 0:1 zurück.
Und die Geschenke gingen weiter. Kilian Mottet durfte kurz nach Beginn des Mitteldrittels das 2:0 mit seinem Schlittschuh erzielen (aber korrekt), weil Kevin Hecquefeuille zu wenig gut nach hinten arbeitete, weil Thierry Bader einen Schritt zu spät kam. Wie die ganze Mannschaft fast das ganze Spiel über. Die Ausnahmen führten zu Treffern. Vincent Praplan nützte ein Zuspiel Drew Shores zum ersten Klotener Treffer. Aber nur eine Minute später lag seine Mannschaft wieder mit zwei Toren in Rückstand. Das zweite Geschenk für Fribourg folgte, die Scheibe ging doch nicht aus dem Drittel – obwohl alle Klotener nach vorne liefen. Mottet durfte auswählen, ob er einen Querpass zu Sprunger spielen oder es selber versuchen sollte. Er machte es selber.
Die zweite Hoffnung kam durch James Sheppards 2:3 nach 32 Minuten und einem Goaliefehler von Conz. Sie hielt etwas mehr als fünf Minuten, dann erzielte Sprunger das 4:2. Steve Kellenberger, der vorher einen Schuss geblockt hatte, war nicht fähig einzugreifen, es fehlte die Zuordnung. Und nachher passierte nicht mehr viel. Kloten zeigte erneut ein harmloses Powerplay.
Ein hoher Preis
Damit hat Kloten in den letzten vier Partien dreimal gegen den Tabellenletzten verloren: zuerst 0:4 in Kloten gegen Fribourg, dann 2:4 in Ambri, das auf Platz 12 zurückgefallen war, und nun 2:4 in Freiburg. Das kann man nicht anders deuten als so: So schlecht wie Kloten ist niemand unterwegs. Fribourg ging mit dieser Serie in den gestrigen Match: Acht der letzten neun Spiele waren verloren gegangen, gewonnen hatte man nur in Kloten.
Dem EHC schwimmen nicht nur die Playoff-Felle so langsam davon, nein, es gilt, sich auf anderes zu konzentrieren: Der letzte Platz rückt immer näher. Die Mannschaft bezahlt momentan einen sehr hohen Preis für die allzu dünne Personaldecke. Die diversen Lücken in der Defensive sind durch Junioren gefüllt worden. Das gab für andere mehr Belastung und zu grossen Kräfteverschleiss. Kevin Hecquefeuille ist weit davon entfernt, eine Hilfe für das Team zu sein, eher das Gegenteil. Sanguinetti fehlt anallen Ecken und Enden. Der Abgang Tommi Santalas ist ein Punkt, aber schon mit ihm verloren die Klotener viermal in Folge. Lukas Frick spielt, seit sein Abgang bekannt ist, nur in Sachen Unsicherheitsfaktor eine wichtige Rolle. Roman Schlagenhauf fehlte gestern auch noch, Bieber fiel aus, Kellenberger ebenfalls.
In diesem Kontext wirkt es sich natürlich ungut aus, dass noch kein Ersatz für Santala verpflichtet wurde. Das Team braucht momentan jeden Spieler, NLA-taugliche sind es nur noch wenige. Das erste von vier wichtigen Spielen dieser Woche ging verloren, es folgen der Cup-Halbfinal, das Zürcher Derby und der Auftritt in Bern. In welchem Match nur soll Kloten in dieser Aufstellung punkten? Der Entscheid, in Sachen Santala-Ersatz lieber auf die Taube auf dem Dach zu warten, als den Spatz in der Hand zu haben, war zumindest aus sportlicher Sicht wohl kein guter. Spieler dann zu finden, wenn eigene verletzt sind, ist extrem schwierig – weil zu spät. Wer mit einem derart schmalen Kader in eine Saison geht, der muss damit rechnen, dass er einen hohen Preis zu bezahlen hat.
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