Für den HCR ist die Saison bereits vorbei
Der HC Rychenberg, der Zweite der NLA-Qualifikation, unterlag Aussenseiter Langnau auswärts 2:6 und zu Hause 6:7 nach Verlängerung, womit die Viertelfinalserie 1:4 verloren ging.

Mit dem HC Rychenberg scheidet einer der Titelaspiranten bereits im Viertelfinal aus. Das Scheitern hatte sich in den ersten drei Spielen angedeutet. Während Langnau das Optimum aus seinen bescheideneren Möglichkeiten herausholte, gelang es dem HCR selten, sein grösseres Potenzial aufs Parkett zu bringen. Es machte den Anschein, als hätte der nach einem 6:1-Vorsprung verlorene Cupfinal kurz vor den Playoffs zu einer mentalen Blockade geführt, die zu lösen nicht gelang.
Ein Eigentor zur Unzeit
Die Partie in Biglen erinnerte an jene eine Woche zuvor. Nach einem Startdrittel, in dem sich die Spielanteile der Teams ebenso wie die bescheidene Anzahl Chancen die Waage gehalten hatten, übernahm der HCR beim Stand von 1:1 im Mitteldrittel das Diktat. Die Linien um Benjamin Borth und Kari Koskelainen drängten den Gastgeber weit zurück und erarbeiteten sich ein paar Halbchancen. Das sich abzeichnende 2:1 wollte partout nicht fallen.
Der Anfang vom Ende ereignete sich ausgerechnet in dieser Druckphase. Ein Entlastungsangriff des Heimteams führte zum Durcheinander vor Ruven Gruber und der HCR-Keeper beförderte den Ball unglücklich über die eigene Linie. Mit diesem einen Tor trat jene Situation ein, welche die Langnauer so sehr lieben. Mit der Führung im Rücken beschränkten sie sich darauf, ihr Tor hartnäckig und mit einigem Geschick zu verrammeln und auf jene Ballverluste zu warten, die ihnen die Tür für ihre gefährlichen Konter öffneten.
Und wie vor einer Woche tat ihnen der HCR diesen Gefallen. In der 33. in Überzahl und in der 36. Minute verlor er den Ball in des Gegners Hälfte und es reichte jeweils ein einziger Pass des genialen Schweden Johan Samuelsson in die Tiefe, um das ganze Dispositiv auszuhebeln.
Das 4:2 durch Captain Lukas Grunder vor der zweiten Pause schürte nochmals ein wenig Hoffnung. Die Winterthurer befanden sich auch im Schlussdrittel mehrheitlich in Ballbesitz, fanden aber weiterhin kaum einmal ein Rezept. Dem Bemühen fehlte es am Überraschungsmoment, es war zu statisch, wirkte uninspiriert und kraftlos.
Ein 4:0 reichte nicht
Wie verwandelt begann der HCR tags darauf in der Heimhalle. Mit zwei Linien rückte er oft weit auf, ging aggressiver in die Zweikämpfe und suchte den direkten Weg zum Tor. Der HCR bestimmte das Geschehen und führte nach zwölf Minuten verdient 4:0. Die Emmentaler hatten alle Hände voll zu tun, den Schaden nicht noch grösser werden zu lassen.
Langnaus Trainer nahm sein Time-out und konnte das Geschehen einigermassen beruhigen. Die besseren Chancen besass aber weiterhin der HCR. Sehr überraschend verkürzten die Gäste vor der ersten Pause auf 4:2. Die Gegentore hinterliessen Spuren. Der HCR wurde im Mitteldrittel wieder passiver und seine Überzeugung im Angriff liess nach.
Dies nutzte Langnau rigoros aus. Mit geringem Aufwand holten die Gäste das 4:0 auf, sehr zum Verdruss von HCR-Trainer Rolf Kern: «Wir schaffen es einfach nicht, einen Vorsprung auszubauen» und das Spiel sauber hinunterzuspielen. Der Cupfinal lässt grüssen, das Selbstverständnis hat sich verabschiedet. Der HCR rappelte sich wieder auf, ging im Schlussdrittel durch Pascal Kern und Kari Koskelainen zweimal verdient in Führung und schien das Geschehen unter Kontrolle gebracht zu haben. Zwei Distanzschüsse retteten Langnau jedoch in die Verlängerung.
In dieser hatte der HCR entschieden mehr vom Spiel und kam den Golden Goal mehrmals sehr nahe. Nach acht Minuten besiegelte aber ein wilder dritter Weitschuss das Aus Rychenbergs im Viertelfinal. Es war das vierte Überzahltor Langnaus an diesem Nachmittag, womit Kern die Bestätigung erfuhr, dass Über-, Unterzahl und Freistösse in engen Partien das Zünglein an der Waage spielen. Auf diesen Nachweis hätte er gewiss gerne verzichtet.
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