Kolumne TribüneSprachspiele
Unser Kolumnist sammelt Sprüche, die das Gehirn zum Denken und den Mund zum Schmunzeln anregen.

Ich liebe Sprachspiele, das heisst witzige Aussagen, die daher rühren, dass ein Wort verschiedene Bedeutungen haben kann, die man dann absichtlich so vermischt, dass etwas Witziges oder sogar Bemerkenswertes dabei herauskommt. Beispiel: Im Wein liegt die Wahrheit, und mit beiden pflegt man anzustossen.
Die Sprache ist durch das soziale Umfeld des Menschen bedingt. Sie wird beeinflusst durch Begriffe, die wir bereits in einem anderen Zusammenhang gehört haben. Damit hat jedes Sprachspiel seine eigene Logik. Diese Erkenntnis, sowie der Ausdruck «Sprachspiele» selbst, stammt vom Philosophen Ludwig Wittgenstein, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte. Er verglich die Sprache sogar einmal mit dem Schachspiel. Wenn wir miteinander reden, so erläuterte er, spielen wir etwas Ähnliches wie Schach. Die Wörter sind die Figuren. Die grammatikalischen Regeln sind sozusagen die Schachregeln. Wenn wir miteinander reden, spielen wir, unsere Aussagen sind Züge in diesem Schachspiel. Jede Sprachsituation hat eine eigene Logik. Wir wissen zwar immer ganz genau, was gemeint ist, aber nur im entsprechenden Zusammenhang. Das ist dann eben nicht mehr alles streng logisch, sondern mehr assoziativ.
«Nun kann man die Sprache so einsetzen, dass sie zwar logisch gehandhabt wird, aber dennoch zu absolut absurden, ja sogar unmöglichen Aussagen führt.»
Nun kann man die Sprache so einsetzen, dass sie zwar logisch gehandhabt wird, aber dennoch zu absolut absurden, ja sogar unmöglichen Aussagen führt. Ich liebe solche Sprüche, und zwar so sehr, dass ich sie zu sammeln begonnen habe. Wahrscheinlich hat dies damit zu tun, dass ich gerne lache und mir jedes Mal zumindest ein Schmunzeln über die Lippen kommt. Und bei manchen dieser Sätze wird mein Gehirn so richtig schön angeregt. Ich hoffe, es geht Ihnen genauso, wenn Sie sich nun die unten stehenden Sätze zu Gemüte führen.
«Alle Korsen lügen», sagte der Korse.
Bitte diese Zeile hier nicht lesen. Danke.
Demokratie kann nicht über sich selbst abstimmen lassen.
Der Pantomime hat das Wort.
Der Pont Neuf (deutsch: neue Brücke) ist die älteste Brücke von Paris.
Dieser Satz wurde erst kürzlich aus dem Chinesischen übersetzt.
Enthält dieser Satz fünf Wörter – oder sieben?
Plane stets auch ein bisschen Spontaneität mit ein.
Wieso ist einsilbig dreisilbig?
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