Strawinsky und Winterthur
Zwei Werke des von Werner Reinhart geförderten Komponisten Igor Strawinsky standen im Zentrum des Musikkollegium-Konzerts vom Mittwoch.

Drei «Rückkehrer» prägten das Abonnements-Konzert des Musikkollegiums: Neben dem «Apollon musagète» und dem Oktett für Blasinstrumente von Igor Strawinsky (1882-1971), die 1931 beziehungsweise 1925 erstmals im Stadthaus aufgeführt worden waren, zählte dazu Jac van Steen, Chefdirigent des Orchesters von 2002 bis 2008. Vor bald zwei Jahren war van Steen letztmals hier zu Gast.
Einen Höhepunkt im stimmigen Programm bildete das 1932 uraufgeführte Klavierkonzert von Maurice Ravel. Zusammen mit dem 29-jährigen, technisch brillianten Genfer Pianisten Louis Schwizgebel gelang dem Orchester unter van Steen eine luzide Realisierung dieses an Farben reichen Werks; insbesondere der Schwebezustand zwischen Solo- und Orchesterpart im «Adagio» war berückend.
Eigentliches Glanzstück des Abends war jedoch Strawinskys Bläseroktett. Der Komponist begann sich hier alte Formen der Musikgeschichte anzueignen und daraus einen neuen Stil zu kreieren, der indessen bei Publikum und Kritik damals noch auf Unverständnis stiess. Wie unverbraucht, modern und erfrischend diese Musik bis heute ist, demonstrierten die acht Mitglieder des Musikkollegiums unter der Leitung von van Steen mit Drive und Humor.
Auf gegen den Takt gesetzte, swingende Rhythmen folgten energiegeladene Aufschwünge, bei denen man an den Einzug vom Gladiatoren in die Arena denken musste.
Die Geburt Apollos, die hier geschildert wird, musste eine schwere gewesen sein
Weniger glücklich wurde man mit der Ballettmusik «Apollon musagète». Die Geburt Apollos, die hier geschildert wird, musste eine schwere gewesen sein, der Interpretation fehlte es zumindest in der ersten Hälfte an Spannung. Schön gelang hingegen die zarte Monumentalität, die dem Schluss innewohnt.
Strawinsky dirigierte vor 84 Jahren in Winterthur
Strawinsky hatte die Ballettmusik 1931 in Winterthur, drei Jahre nach der Uraufführung, selbst dirigiert. Der Mäzen Werner Reinhart unterstützte den Komponisten und ermöglichte die Aufführung seiner Werke seit der «Histoire du soldat», von der für ihn eine logische Konsequenz zum Bläseroktett führte.
Ganz bei sich war das Orchester schliesslich bei der eingangs gespielten Haydn-Sinfonie Nr. 87 A-Dur, die in manchem an Mozart erinnerte. Heiter und gelassen, transparent und luftig kam das daher, wobei vor allem die Bläser-Solisten virtuos hervortraten.
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