Handyantennen Region WinterthurSunrise scheitert in Rikon und plant 5G-Antenne in Welsikon
Beim Bahnhof Dinhard soll eine 5G-Antenne entstehen. In Rikon ist die Aufrüstung einer Antenne hingegen gescheitert, und 5G-Gegner haben sich formiert.

Eine 35 Meter hohe Mobilfunkantenne soll südlich des Bahnhofs Dinhard im Ortsteil Welsikon entstehen. Das Baugesuch der Firma Sunrise liegt derzeit auf der Gemeindeverwaltung von Dinhard öffentlich auf.
«Mit dem Standort soll einerseits die Versorgung der Siedlungsgebiete von Welsikon, Dägerlen und Dinhard und andererseits der Verkehrsachse nach Seuzach sichergestellt werden», sagt Sunrise-Mediensprecherin Séverine de Rougemont auf Anfrage. Die Mobilfunkanlage solle dabei mit allen Technologien – inklusive 5G – ausgestattet werden.
Der Bau der Antenne ist mit Kosten in der Höhe von 150’000 Franken angegeben. Die Mobilfunkfirma Salt will die Antenne laut Baugesuch mitbenützen. Der Boden, auf dem die Antenne gebaut werden soll, befindet sich im Besitz der SBB.
Sunrise reichte keine Unterlagen nach
Gescheitert ist Sunrise hingegen an der Neschwilerstrasse in Rikon, wie der «Tössthaler» schreibt. Dort hatte die Mobilfunkfirma geplant, eine bestehende Antenne auf 5G aufzurüsten.

Das geht aus einem online publizierten Beschluss des Zeller Bauamts hervor. Das Bauvorhaben werde abgeschrieben, heisst es darin. Denn Sunrise reichte – von der kantonalen Baudirektion verlangte – ergänzende Akten nicht nach. Um was für Unterlagen es genau ging, bleibt unklar. Gegenüber dem «Tössthaler» sprach Sunrise-Mediensprecher Rolf Ziebold von «Unzulänglichkeiten bei den Immissionsrechnungen». Nun habe sich gezeigt, dass «mit den herrschenden rechtlichen Auflagen nicht die gewünschten Ausbauziele erreicht werden können».
Gegner gründeten Verein
In der Gemeinde Zell hatten sich bereits 2019, während der Aktenauflage, 5G-Gegner formiert. Diese sammelten in der Bevölkerung insgesamt 4500 Franken, um sich allfällige Einsprachen zu finanzieren.
Aus dieser Bewegung ist nun der Verein elektrosmogfreie Gemeinde Zell mit insgesamt sechs Mitgliedern entstanden. Darunter auch ein Naturheilpraktiker, der in Winterthur eine Praxis führt. Rund ein Viertel des gesammelten Geldes sei, nach Rücksprache mit den Spenderinnen und Spendern, in die Vereinskasse geflossen, sagt Vorstandsmitglied Belinda Pudil. Vor allem «wehrlose Säuglinge, Kinder und die Natur» sollen gemäss Vereinszweck «vor Elektrosmog, insbesondere Mobilfunkstrahlung» geschützt werden.
Konkret wolle man Aufklärung, Vernetzung und Hilfe anbieten und den Mobilfunkanbietern mit Argusaugen auf die Finger schauen.
Fotomontage eines Antisemiten
Auf der Website des Vereins finden sich mehrere Youtube-Videos sowie ein Blog zum Thema 5G. Auf der Startseite ist zudem eine Fotomontage mit Kindern zu sehen, die von einer 5G-Antenne so stark bestrahlt werden, dass ein Plüschtier zu brennen beginnt. Daneben wird unter anderem behauptet, 5G lasse die «DNA mutieren» und löse «aggressives Verhalten» aus.

Die Montage, die auf den ersten Blick wie übertriebene Satire scheint, stammt vom amerikanischen Antisemiten David Dees, der unzählige solcher Montagen über gängige Verschwörungstheorien erstellt hat. Unter anderem leugnet er in seinen Werken die Existenz des Holocaust und ist von einer zionistischen Weltverschwörung überzeugt. Er starb im letzten Jahr an Krebs, weil er sich einer schulmedizinischen Behandlung verweigert hatte.
Auf dieses Foto angesprochen, wundert sich Pudil, dass das Bild noch auf der Website zu sehen ist. Sie hätte sich bereits intern für die Löschung dieses Bildes eingesetzt. «Ich finde es ein doofes Bild, die Leute sollen aufgeklärt, nicht eingeschüchtert werden.» Der antisemitische Hintergrund des Künstlers sei ihr nicht bekannt gewesen, das Foto müsse von der Website verschwinden. Wenige Augenblicke später war das Bild gelöscht.
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